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18.02.2012 | 10:56 | Tierhaltung 

Interview: Antibiotika-Einsatz in der Schweinemast seit Jahren rückläufig

Bonn - Gemeinsam mit dem Magazin stern untersuchte stern TV 40 Schweinfleischproben aus zehn Supermärkten und Discountern in Deutschland.

Ferkel
(c) proplanta
Was ist dran an dem Vorwurf, Keime aus der Schweinemast seien verantwortlich dafür, dass jährlich „200 Menschen an Infektionen durch ESBL-Keime“ sterben, wie es im stern heißt?

Dazu bezieht Heinz Lax, Vorsitzender des Fachausschusses „Tierische Veredlung Schweine“ des Rheinischen Landwirtschafts-Verbandes (RLV), diese Woche in einem Interview mit der in Bonn erscheinenden Landwirtschaftlichen Zeitschrift (LZ) Rheinland Stellung. „Wir werden zurzeit zu Unrecht von den Medien negativ dargestellt“, kritisiert Lax.

„Um heute ein erfolgreicher Landwirt zu sein, muss man sehr viel Fachwissen haben und zahlreiche Verordnungen und Gesetze befolgen. Die Idee vom Streichelzoo, den man so eben in Gummistiefeln und mit Mistforke nebenbei betreibt, ist weit, weit weg von der Realität“, stellt Lax zunächst klar. Zu dem im stern TV-Beitrag von der Stiftung für Tierschutz „Vier Pfoten“ dargestellten Schweinemastbetrieb, angeblich aus Baden-Württemberg, sagt Heinz Lax: Von solchen Betrieben könne man sich nur ganz klar abgrenzen und deutlich machen, dass diese nicht repräsentativ für die Landwirtschaft sind, sondern Ausnahmen darstellen.

Zu der Unterstellung des stern TV-Beitrags, dass Antibiotika in der Schweinemast systematisch eingesetzt werden, erklärt Lax in dem Interview mit der LZ Rheinland: „Dort, wo die Bekämpfung von Erkrankungen erforderlich ist, beschränkt sich die Behandlung auf Einzeltiere.“ Aufgrund von Vorgaben der Abnehmer wie Schlachthöfe und Handel sei der Einsatz von Antibiotika stark zurückgegangen. In der Schweinemast sei der Einsatz schon seit Jahren rückläufig, weil die Landwirte konsequent die Ferkel impfen. „Menschen lassen sich gegen Grippe impfen. Wir schützen die Ferkel mit Impfungen auch vor Krankheiten“, hebt Lax hervor.

Zudem gelte: Je höher das Tierwohl, desto mehr Leistung bringe das Tier. Daher habe der Landwirt ein Interesse daran, dass es dem Tier gut geht. „Medikamente sind zu teuer, wir versuchen vorher anzusetzen und durch ein gutes Hygiene-, Tiergesundheits- und Futtermanagement den Antibiotika-Einsatz so niedrig wie möglich zu halten. Nahezu alle Landwirte haben einen Betreuungsvertrag mit ihrem Tierarzt. So kommt er alle vier Wochen zur Bestandkontrolle und Beratung zu mir auf den Hof“, erklärt Lax. Den Landwirten in Deutschland sei es gelungen, ihre Tierhaltung auch mit erheblichem finanziellen Einsatz zugunsten des Tierschutzes weiterzuentwickeln, sagte Lax gegenüber der LZ Rheinland. Die Haltungs-, Klima- und Fütterungsbedingungen seien mit enormem Aufwand in den zurückliegenden 60 Jahren mit Begleitung von Wissenschaft, Forschung und Beratung kontinuierlich verbessert worden. (RLV)
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