Die Verbraucherorganisation fordert ein Nein zu Gentechnik-Deregulierung. (c) Remar - fotolia.com
Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsinstituts forsa, die im Auftrag der Verbraucherorganisation foodwatch durchgeführt wurde. Foodwatch bezeichnete die Umfrageergebnisse als ein deutliches Signal an Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, sich in Brüssel für eine lückenlose Gentechnik-Kennzeichnung einzusetzen. „Die Bürgerinnen und Bürger wollen wissen, was sie essen. Eine überwältigende Mehrheit sagt klar Nein zu Gentechnik ohne Kennzeichnung und Sicherheitsprüfung“, erklärte die Organisation Montag (25.9.) in Berlin.
Verschärfung statt Abschwächung
Laut den Umfrageergebnissen stimmen 96 % der Befragten der Aussage „Wenn Pflanzen mit neuen Verfahren gentechnisch verändert werden, sollten mögliche Risiken immer untersucht werden“ zu. Auch sprechen sich 92 % für eine Kennzeichnungspflicht von Lebensmitteln aus, unabhängig davon, ob diese mit klassischen oder neuen gentechnischen Verfahren verändert wurden. Zudem sind 87 % der Befragten dafür, dass Lebensmittel von Tieren, die mit gentechnisch veränderten Futtermitteln gefüttert wurden, als solche gekennzeichnet werden müssten. Die Verbraucherschutzorganisation sieht darin den Wunsch der Konsumenten, das bestehende Gentechnikrecht zu verschärfen, anstatt abzuschwächen. Bislang ist eine solche Kennzeichnung in der EU nicht verpflichtend.
Nur „große Agrarkonzerne“ profitieren
Hintergrund ist die von der EU-Kommission geplante Novellierung des europäischen Gentechnikrechts. Brüssel möchte die als „Neue Gentechnik“ bezeichneten Genomeditierungstechniken (NGT) deregulieren. Foodwatch hält jedoch die an die neue Technologie geknüpften Erwartungen wie eine Einsparung von Pflanzenschutzmitteln für „illusorisch“. Es habe sich stattdessen gezeigt, dass in den Ländern mit einem hohen Anbauanteil an gentechnisch veränderte Pflanzen keine Pestizidreduktion erzielt worden sei, so die Verbraucherschützer. Von der Deregulierung würden nur „große Agrarkonzerne“ profitieren. Die Artenvielfalt, die Verbraucher und die Landwirte seien dagegen die Verlierer. Die Erhebung fand laut forsa zwischen dem 8. und dem 13. September statt; es wurden 1.003 Personen telefonisch befragt.