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30.08.2006 | 08:37 | Ernährung 

Sushi als Mega-Trend: Wachsende Fan-Gemeinde und boomender Markt

Köln - Roher Fisch und Algen - was vielen vor Jahren noch ungenießbar erschien, ist heute als Sushi zum Mega-Trend in Deutschland geworden.

Sushi als Mega-Trend: Wachsende Fan-Gemeinde und boomender Markt
(c) proplanta
Die kleinen Reishäppchen etwa mit Lachs, Tunfisch oder Garnelen, die in Japan eine Jahrhunderte alte Tradition haben, lässt immer mehr Fans das Wasser im Munde zusammenlaufen. Sushi-Bars sprießen in den Großstädten wie Pilze aus dem Boden. Auch Hersteller und Handel sind auf den Geschmack gekommen, in zahlreichen Supermärkten und Discountern gehört Sushi seit neustem zum Standard. Bei größeren Events wie Kongressen und Messen ist eine Sushi-Theke bereits ein Muss. «Sushi ist ein absolutes Trendprodukt. Die Nachfrage boomt und wird weiter wachsen», sagt Stefanie Heckel vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA).

Mehrere Produzenten von frischem oder tiefgekühltem Sushi sind in den vergangenen beiden Jahren an den Start gegangen. Tsunami Sushi Bars in Neuss bei Düsseldorf begann im Juni 2004 und ist nach starker Expansion eigenen Angaben zufolge bereits deutscher Marktführer für Frisch-Sushi. «Unseren Marktanteil im Lebensmittel-Einzelhandel schätzen wir auf 70 bis 80 Prozent», sagt Marketing-Chef Tom Hörnemann.

Hauptsächlich Lachs aus Norwegen, Garnelen und Butterfisch aus Südostasien sowie Aal aus China werden in Neuss zu Sushi verarbeitet. «Wir produzieren an Haupttagen 15 000 Sushi-Frischeboxen à 300 Gramm und beliefern damit derzeit 800 Märkte bundesweit. Ziel sind 2000 Märkte.» In einer ununterbrochenen Kühlkette gehe die Ware in eigenen Kühltransportern etwa nach München, Frankfurt, Berlin, Potsdam oder Wilhelmshaven - zu den Abnehmern gehören Tengelmann, Hit, Metro, Kaiser's oder Famila.

Der industrielle Hersteller mit 75 Beschäftigten arbeitet mit Hilfe von kleinen Sushi-Robotern, die zum Beispiel die Nigiri-Reisbällchen formen oder den Lachs hauchdünn schneiden. «90 Prozent ist aber Handarbeit», betont Hörnemann. Ebi (gekochte Garnele) und roher Lachs seien die absoluten Renner - «die Deutschland-Platte».
Auch Gastronomie und Groß-Caterer werden beliefert. Der Umsatz lag im ersten Geschäftsjahr 2005 bei 3 Millionen Euro, werde sich 2006 bereits fast verdreifachen und 2007 bei 14 Millionen Euro liegen. Weitere große Frisch-Sushi-Produzenten sind das noch junge Unternehmen Shisu in Hamburg, das mit japanischem Fachpersonal wirbt, sowie Wakame Foods in Kerpen bei Köln.

Auch beim tiefgekühltem Sushi, den vor allem Discounter wie Aldi und Lidl anbieten, wittern viele ein gutes Geschäft. Die größte europäische Fabrikation hat dabei nach eigenen Angaben Jo Sushi Company in Leipzig mit 100 Beschäftigten aufgebaut. Jo Sushi war vor gut anderthalb Jahren mit TK-Sushi-Packungen an den Start gegangen.

«Im Zeitalter von Schweinepest, Rinderwahn und Vogelgrippe hat sich der Trend zum Fisch verstärkt. Die Leute wissen, dass sie Fisch mit gutem Gewissen essen können», meint Hörnemann von Tsunami Sushi. Heckel von der DEHOGA sieht hinter dem steigenden Appetit auf die Fischhäppchen auch den Wunsch der Verbraucher nach Wellness- und Convenience Food, also nach gesunden, kalorienarmen und leicht zuzubereitenden Speisen. «Sushi ist Edel-Fast-Food, eine schnelle und leichte kalte Küche.» Zwar sei Sushi nach wie vor nicht jedermanns Geschmack, aber: «Sushi-Bars und -Restaurants werden weiter boomen. Und auch die kleinen Städte werden da noch verstärkt nachziehen.» Zahlen dazu gebe es nicht.

«Sushi schmeckt nicht nur supergut, man tut sich damit auch gesundheitlich noch was Gutes. Fisch und Algen sind ja jodhaltig», meint Stefan (41), der in Köln an einer Kaiten-Bar zarten Oktopus genießt. Beim Kaiten-Sushi laufen frisch vor den Augen der Gäste zubereitete Häppchen auf kleinen Tellern auf einem schmalen Fließband am Tresen vorbei. Allein die gut ein Dutzend Kaiten-Restaurants von Sushi Circle (Frankfurt/Main) locken jährlich 500 000 Gourmets an. Stefans Freundin Monika meint: «Leider ist Sushi etwas teuer, immer kann man sich das nicht leisten.» Schon optisch sei Sushi ein Fest: «Das ist ein echter Genuss für die Augen, ganz anders als ein Schnitzel oder ein Teller voll Knödel mit Sauce.»

Quelle: dpa 30.08.2006 / 1:31:50
© dpa
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