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20.02.2023 | 15:53 | Lebensmittelversorgung 

Tafeln feiern 30. Geburtstag

Berlin - Vor 30 Jahren, am 21. Februar 1993, hat Sabine Werth in Berlin die erste Tafel gegründet - diese verteilt nicht verkaufte Lebensmittel an bedürftige Menschen. Heute gibt es fast 1.000 Tafeln in ganz Deutschland.

Lebensmittelversorgung
Was vor 30 Jahren klein anfing, ist inzwischen ein Massenphänomen: Die Berlinerin Sabine Werth gründete die erste Tafel, inzwischen versorgen fast 1.000 Einrichtungen Bedürftige. Und die Arbeit hört so bald nicht auf. (c) proplanta
Werth will sich auch künftig gegen Lebensmittelverschwendung einsetzen. «Ich möchte, dass sich beim Mindesthaltbarkeitsdatum entweder an der Bezeichnung etwas ändert oder am Verständnis dafür. Die meisten Leute halten es immer noch für ein Wegwerfdatum», sagte Werth der Deutschen Presse-Agentur.

Auch ein Gesetz, das Supermärkten das Wegwerfen von Lebensmitteln verbiete, lasse auf sich warten, kritisierte sie. «Solange das Wegwerfen von Lebensmitteln nicht verboten sein darf, kann auch das Retten von Lebensmitteln nicht verboten sein», sagte Werth mit Blick auf das Containern - das Holen von Lebensmitteln aus Abfallcontainern, das derzeit noch unter Strafe steht. 

Allein die Berliner Tafel verteilt rund 660 Tonnen Lebensmittel pro Monat. Rund 2.700 Menschen engagieren sich ehrenamtlich. Im vergangenen Jahr wurden rund 750.000 Menschen in den Ausgabestellen mit Lebensmitteln versorgt. Durch den Zuzug der Ukraine-Flüchtlinge und die Inflation sei der Bedarf gestiegen. Auch Rentner und Menschen, die nach der Corona-Pandemie kaum noch Ersparnisse hätten, seien häufig in den Ausgabestellen anzutreffen.

«Als wir vor 30 Jahren unter der Kohl-Regierung begonnen haben, hieß es noch, es gebe keine Armut in Deutschland. Alles sei durch das Sozialsystem abgesichert. Das würde heute niemand mehr sagen», sagte Werth. Das Bürgergeld bringe keine spürbare Verbesserung. «Hartz IV hat nur einen neuen Namen bekommen», kritisierte die 66-Jährige.

Um den steigenden Bedarf zu decken, werden laut Werth unter anderem Ausgabetermine der Tafeln gestreckt. «Oder es wird weniger ausgegeben. Das heißt, die Leute bekommen nicht mehr zwei, sondern nur noch einen Apfel, und kein ganzes Kilo Kartoffeln, sondern nur noch ein Pfund», so die Tafel-Vorsitzende.

Die Tafel finanziere sich durch Spenden. Anders als der Bundesverband Tafel Deutschland sei sie gegen eine staatliche Grundfinanzierung der Tafel, so Werth. Nur so könne der Verein unabhängig bleiben und ohne fremde Vorgaben agieren. «In die tägliche Arbeit will ich mir nicht mit staatlichen Geldern pfuschen lassen», sagte die Gründerin.
dpa
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