Die jährliche Teuerungsrate lag im Januar bei 0,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch anhand vorläufiger Daten bekanntgab. Der Wert liegt damit weiterhin deutlich unter der Warnschwelle der Europäischen Zentralbank (EZB), die bei Inflationsraten von knapp unter 2,0 Prozent Preisstabilität gewahrt sieht. Für Dezember hatten die Statistiker für Deutschland eine Preissteigerung von 0,9 Prozent errechnet, für das Gesamtjahr 2009 mit 0,4 Prozent den niedrigsten Wert seit der Wiedervereinigung - vor allem dank Preisrückgängen bei Mineralölprodukten und Lebensmitteln.
Im Vergleich zum Dezember sanken die
Verbraucherpreise zum Jahresbeginn um 0,6 Prozent. Dies führen die Statistiker insbesondere auf saisonal bedingte Preisrückgänge bei Pauschalreisen um 18,8 Prozent und Ferienwohnungen um 32,7 Prozent zurück. Im Weihnachts- und Ferienmonat Dezember hatten die Preise im Vergleich zum Vormonat um 0,8 Prozent angezogen. Die Preise für Heizöl stiegen im Januar je nach Bundesland zwischen 4,9 und 9,1 Prozent gegenüber Dezember an. Kraftstoffe waren 2,8 bis 5,0 Prozent teurer. Auch im Jahresvergleich kletterten die Preise für Heizöl (plus 8,7 Prozent) und Kraftstoff (plus 15,7 Prozent) kräftig. Nahrungsmittel waren mit einem Plus von 0,5 bis 1,9 Prozent ebenfalls teurer als im Dezember 2009, aber um bis zu 2,4 Prozent günstiger als ein Jahr zuvor.
Die Deutsche Bundesbank hatte für das Gesamtjahr 2010 sowie für 2011 einen Anstieg der Verbraucherpreise um jeweils rund 1,0 Prozent vorhergesagt. Volkswirte der Commerzbank erwarten, dass die Inflationsrate im Jahresdurchschnitt kaum vom Januarwert abweichen wird. «Während die Preise für Energie in den kommenden Monaten eher anziehen dürften, wird die Kernteuerung wohl leicht sinken», schreibt Experte Simon Junker in einer Analyse. Er begründete dies damit, dass die Löhne effektiv kaum zulegen dürften, während die bestehende Unterauslastung der Produktionskapazitäten den Unternehmen wenig Spielraum für Preiserhöhungen lasse.
Da die Entwicklung der Preise im Euroraum ähnlich verlaufen dürfte wie in Deutschland, lasse der geringe Preisauftrieb der EZB weiter Zeit, den Leitzins bis zum vierten Quartal unverändert niedrig zu lassen. Mittelfristig sieht die Commerzbank jedoch die Gefahr, dass die EZB die Überschussliquidität zu zögerlich abbauen könnte: «In einigen Jahren kann dadurch die Teuerungsrate spürbar anziehen.» (dpa)