Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
08.10.2009 | 09:32 | Energiepolitik  

Milliardentranfer in energieeffiziente Technologien

Brüssel - Bis 2020 müssen 50 Milliarden Euro in CO2-arme Technologien investiert werden, um den Klimawandel zu bekämpfen und die Energieversorgung der EU zu sichern.

Geldbündel
(c) Franz Pfluegl - fotolia.com
Dementsprechend hat die EU-Kommission heute an Behörden, Unternehmen und Forscher appelliert, ihre Anstrengungen zu bündeln, um bis 2020 die erforderlichen Technologien zu entwickeln. EU-Forschungskommissar Janez Potoènik erklärte: "Eine Aufstockung der Investitionen ist dringend geboten, wenn Europa den Weg nach Kopenhagen und darüber hinaus kostengünstiger gestalten will." EU-Energiekommissar Andris Piebalgs ergänzte: "Heute haben wir die einzigartige Chance, ein Energiemodell, das sich auf umweltbelastende, knappe und risikobehaftete fossile Brennstoffe stützt, in ein saubereres, tragfähigeres und weniger abhängiges System umzuwandeln. Alles hängt davon ab, ob wir uns für die richtigen Technologien entscheiden."

In ihrem Vorschlag "Investitionen in die Entwicklung von Energietechnologien mit geringen CO2-Emissionen" geht die Kommission davon aus, dass in den nächsten zehn Jahren zusätzlich 50 Milliarden Euro in die Energietechnologieforschung investiert werden müssen. Damit stiege das jährliche Investitionsvolumen in der Europäischen Union von drei auf acht Milliarden Euro, was nahezu einer Verdreifachung gleichkommt. Die Initiative steht im Zeichen der Durchführung des Europäischen Strategieplans für Energietechnologie (SET-Plan), des Technologiepfeilers der Energie- und Klimapolitik der EU.

Verschiedene Finanzierungsquellen werden in Betracht gezogen - der öffentliche und der private Sektor, die einzelstaatliche und die EU-Ebene: Koordiniert eingesetzt können sie auch dazu beitragen, einen schnell wachsenden Industriesektor zu fördern und Arbeitsplätze zu schaffen.Die Kommission hat zusammen mit der Industrie und den Wissenschaftskreisen Technologiepläne („Roadmaps“) aufgestellt, die für sechs Bereiche ermitteln, welche CO2-arme Schlüsseltechnologien auf EU-Ebene ausbaufähig sind: Wind, Sonnenergie, Elektrizitätsnetze, Bioenergie, CO2-Abscheidung und -Speicherung und zukunftsfähige Kernspaltung.

Die zusätzlichen Mittel würden Grundlagen- und angewandte Forschung, Demonstration und frühe Marktübernahme, aber keine Anwendungen finanzieren. Vorgeschlagen wird eine neue Initiative zur Energieeffizienz für bis zu 30 Städte (EU-Initiative „Intelligente Städte“), die die Voraussetzungen dafür schaffen soll, dass energieeffiziente Technologien, erneuerbare Energiequellen und Energienetztechnologien vom Massenmarkt übernommen werden.

Zusätzlich hat die Kommission heute ein neues Informationssystem für kohlenstoffarme Technologien vorgestellt. Ob Windkraft, Solarenergie, CO2-Abscheidung und -Speicherung oder Bioenergie: Das neue Online-Bewertungssystem SETIS bewertet und beobachtet Technologien mit bedeutendem Potenzial für die Energie- und Klimaschutzziele Europas. EU-Forschungskommissar Janez Potoènik erklärte anlässlich der heutigen Inbetriebnahme von SETIS: "Das System soll robuste Daten und transparente Methoden allgemein verbreiten und so die EU-Strategie für Energietechnologieforschung - den SET-Plan - unterstützen. Im Rahmen von SETIS werden die kohlenstoffarmen Technologien beobachtet. Das System hilft dabei, zu ermitteln, wo Ressourcen am besten eingesetzt und Maßnahmen im Interesse der EU koordiniert werden können".

Das Informationssystem bietet interaktive Instrumente für den Vergleich des maximalen Potenzials und der Energiegewinnungskosten verschiedener Technologien über einen längeren Zeitraum. Von der SETIS-Gemeinschaft werden unter der Leitung der Gemeinsamen Forschungsstelle (GFS) der Europäischen Kommission, die eng mit den anderen Kommissionsdienststellen, den EU-Mitgliedstaaten und Akteuren in Industrie, Forschung und Finanzwesen der EU zusammenarbeitet, wissenschaftliche Analysen und Marktanalysen in das System eingegeben. Der Schwerpunkt der SETIS-Analysen liegt auf den Forschungsinvestitionen. Diese sind ein Indikator für die Innovationskapazitäten, den technischen Stand sowie Technologie-, Markt- und Wirkungsprognosen der einzelnen Technologien. (PD)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Erdgasversorgung auch ohne Importe aus Russland gesichert

 Neue Plattform zum Vergleich von Fernwärme-Preisen

 Preisexplosion bei Fernwärme - Energieminister Meyer für Regulierung

 Eon bestätigt nach solidem ersten Quartal seine Jahresziele

 Habeck sieht zunehmend bessere Annahme bei Förderung für Wärmepumpen

  Kommentierte Artikel

 Wut und Wahlen 2024: Die zunehmend mächtige Gruppe der Nichtwähler

 NRW-OVG verhandelt Streit um ein paar Gramm Wurst zu wenig

 Ruf nach Unterstützung der Imker

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?