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15.07.2022 | 09:51 | Energieversorgung 

Gaspreise könnten um mehr als das Dreifache steigen

Schwerin / Berlin - Die monatlichen Abschlagszahlungen für Verbraucher von Erdgas werden sich nach Einschätzung der Bundesnetzagentur im kommenden Jahr mindestens verdreifachen.

Gasversorgung
(c) Michael Shake - fotolia.com
In Mecklenburg-Vorpommern sind davon fast die Hälfte aller Wohnungen betroffen. Im Nordosten werden rund 46 Prozent der Wohnungen mit Gas beheizt, wie aus Erhebungen des Statistischen Amtes Mecklenburg-Vorpommern hervorgeht. Die Daten stammen aus dem letzten Mikrozensus im Jahr 2018.

Damit ist Gas mit Abstand der Hauptenergieträger beim Heizen in Mecklenburg-Vorpommern. Am höchsten war 2018 der Anteil der Gasheizungen in den Wohnungen im Landkreis Vorpommern-Rügen mit rund 61 Prozent, gefolgt von den Landkreisen Rostock und Ludwigslust-Parchim mit je rund 55 Prozent. Die wenigsten Gasheizungen gab es demnach in Schwerin mit einem Anteil von 13 Prozent.

Den Daten zufolge wurden in MV rund 34 Prozent aller Wohnungen mit Fernwärme beheizt und rund 12 Prozent mit Öl. Weitere rund 3 Prozent wurden mit Strom warm, etwa ebenso viele mit Holz und rund 1 Prozent mit Kohle-Briketts. Rund 1,5 Prozent der Wohnungen wurden mit Erd- und anderer Umweltwärme oder Abluftwärme geheizt.

«Bei denen, die jetzt ihre Heizkostenabrechnung bekommen, verdoppeln sich die Abschläge bereits - und da sind die Folgen des Ukraine-Krieges noch gar nicht berücksichtigt», sagte der Präsident der Behörde, Klaus Müller, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). «Ab 2023 müssen sich Gaskunden auf eine Verdreifachung der Abschläge einstellen, mindestens», fügte er hinzu.

An den Börsen hätten sich die Preise zum Teil versiebenfacht. «Das kommt nicht alles sofort und nicht in vollem Umfang bei den Verbrauchern an, aber irgendwann muss es bezahlt werden. Und deshalb ist es ja auch so sinnvoll, jetzt stärker zu sparen», führte Müller weiter aus.

In Mecklenburg-Vorpommern lebt nach Angaben des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen der größte Teil der von den Gaspreissteigerungen betroffenen Mieter in Wohnungen kommunaler Unternehmen und Genossenschaften.

Es bestehe die Gefahr, dass vor allem kleinere Unternehmen in eine finanzielle Schieflage gerieten, weil sie die höheren Gaspreise zunächst vorfinanzieren müssten und erst deutlich später bei der Heizkostenabrechnung geltend machen könnten, erklärte Verbandsdirektor Andreas Breitner.

«Die sozialen Vermieter fordern daher die Schweriner Landesregierung auf, bei allen Stützungsplänen für die Wirtschaft die Wohnungsunternehmen mit zu berücksichtigen.» Neben steigenden Baukosten, der Zinssteigerung, den Auswirkungen des Fachkräftemangels und den energetischen Anforderungen seien es aktuell die Unsicherheiten in der Energieversorgung, die den 161 Mitgliedsunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern Sorge bereiteten.
dpa/mv
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