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18.09.2013 | 18:07 | Kriminalität 

Brandenburg: Landesjagdverband beklagt zunehmende Wilderei

Berlin - Der Landesjagdverband hat die zunehmende Wilderei in Brandenburg beklagt.

Wildschweinkopf
(c) proplanta
«Wir haben da ein Problem», sagt Georg Baumann, Geschäftsführer des Landesjagdverbandes Brandenburg in Michendorf (Potsdam-Mittelmark). Es gebe zwei Sorten von Wilderern. Die einen würden die Tiere wegen des Fleisches erlegen, die anderen seien an Trophäen wie Geweihen interessiert.

Neben Banden, die im großen Stil Tiere illegal erlegen, könne auch jeder Spaziergänger oder Autofahrer zum Wilderer werden. In einem großen Flächenland wie Brandenburg sei nicht kontrollierbar, wer einen Schuss abgegeben habe.

Baumann reagierte auf den Fall von Wilderei in Österreich, der zu Wochenbeginn außer Kontrolle geraten war. Dort soll ein mutmaßlicher Wilderer drei Polizisten und den Fahrer eines Rettungswagens erschossen haben. Anschließend tötete er sich vermutlich selbst.

«Wer einen Wildschweinschädel aus dem Wald mitnimmt oder nach einem Zusammenstoß das Tier in den Kofferraum lädt, macht sich der Wilderei schuldig», sagte Baumann. Nur selten gelinge es, die Schuldigen zu ermitteln. «Man muss die Leute auf frischer Tat erwischen, sonst ist der Nachweis schwierig», sagt Baumann.

120 Verfahren wegen Wilderei hat es in den vergangenen zwölf Monaten in Brandenburg gegeben, teilte Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher mit. Die Dunkelziffer sei wesentlich höher. Wilderern drohen bis zu fünf Jahre Gefängnis.

Auch in Brandenburg hatte es neulich einen Aufsehen erregenden Fall von Wilderei gegeben. Am 24. August erschoss ein 73-Jähriger in einem Ortsteil von Brandenburg/Havel auf der Pirsch seinen 51 Jahre alten Begleiter, weil er ihn für ein Tier gehalten hatte. Beide Männer besaßen keinen Jagdschein.

Wilderei in Thüringen Randdelikt


Die Wilderei ist in Thüringen zahlenmäßig ein Randdelikt ohne bekanntgewordene schwere Fälle. Die Die Kriminalstatistik für 2012 erfasst 41 Fälle von Jagdwilderei bei einer Aufklärungsquote von 34 Prozent. Die Fallzahlen für die vergangenen zehn Jahre lagen zwischen 73 im Jahr 2003 und 29 im Jahr 2011.

Schwere Zwischenfälle seien nicht bekanntgeworden, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion. Öffentlich bekannt wurde über die Fälle an sich hinaus in den vergangenen Jahren nur 2005 ein Wilderer, der aufflog, weil er betrunken einen Autounfall verursachte und die Polizisten ein von ihm zuvor überfahrenes totes Reh im Kofferraum fanden. (dpa/bb/th)

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