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15.09.2011 | 04:43 | Holzwirtschaft 

Forstwirtschaft nicht auf dem Holzweg

Berlin - Der Parlamentarische Abend des Deutschen Forstwirtschaftsrates zeigt alternative Wege zum Holz auf.

Holzwirtschaft
Die Nachfrage nach Deutschlands bedeutendstem nachwachsenden Rohstoff Holz nimmt stetig zu und die Energiewende hat diesen Prozess in jüngster Zeit noch einmal beschleunigt. Für 2020 wird in Deutschland – auch bedingt durch die zukünftigen Energieversorgungsstrategien – von Experten eine Holzversorgungslücke von 20 bis 30 Millionen m³ prognostiziert. Es ist zu befürchten, dass damit auch der Druck auf den Wald als einziger „Holzlieferant“ zunimmt.

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR) hatte deshalb auch in seiner „Erfurter Erklärung“ vom Juni diesen Jahres Bestrebungen nach einer Abkehr von der nachhaltigen, multifunktionalen Bewirtschaftung der Wälder eine deutliche Absage erteilt und eine Neubewertung von Wald und Holz sowie ein Umdenken in der nationalen und europäischen Waldpolitik gefordert.

Dass es die Forstwirtschaft nicht nur bei Forderungen belässt, sondern auch Lösungen anbietet, verdeutlichte Prof. Dr. Albrecht Bemmann, Leiter der Professur für Forst- und Holzwirtschaft, Fachrichtung Forstwissenschaften an der TU Dresden in seinem Vortrag „Zukunftsrohstoff Dendromasse“ auf dem Parlamentarischen Abend des DFWR am 08. September in Berlin. Vor rund 70 interessierten Gästen aus Politik, Forst- und Holzwirtschaft beleuchtete er die volkswirtschaftlichen und ökologischen Chancen holzartiger Biomasse und beschäftigte sich in diesem Zusammenhang besonders intensiv mit den Vorzügen von Kurzumtriebsplantagen, kurz KUP genannt.

Diese Plantagen auf ehemaligen Ackerflächen sind mit schnellwachsenden Baumstecklingen wie Pappel oder Weide bepflanzt, die in Intervallen von 5 – 15 Jahren geerntet werden können. Die anfallende Biomasse wird der stofflichen (z.B. Papier) oder energetischen (z.B. Hackschnitzel) Verwertung zugeführt. KUP sind nicht nur aus ökologischen Gründen eine Alternative zur herkömmlichen Nutzung von Ackerflächen, sie bieten landwirtschaftlichen Betrieben auch die Chance, ihre Produktpalette durch eine gezielte Dendromasseproduktion auf Agrarflächen zu erweitern und sich so einen Zukunftsmarkt zu erschließen.

In seinen Dankesworten an den Referenten nannte der Präsident des Deutschen Forstwirtschaftsrates Georg Schirmbeck, MdB einen weiteren, ethischen Aspekt, der für Kurzumtriebsplantagen spricht: „Ich weiß, dass viele Bürger nicht verstehen, dass wir in Deutschland angesichts von immer größeren Hungerkatastrophen in der dritten Welt Nahrungsmittel wie z.B. Getreide buchstäblich verheizen. Ich bin Herrn Professor Bemmann deshalb sehr dankbar, dass er uns heute zukunftsweisende Alternativen dazu aufgezeigt hat!“ (dfwr)
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