Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.11.2023 | 13:00 | Waldmanagement 

Hilft Durchforsten dem Wald im Klimawandel?

Erfurt - Dass die heimischen Wälder durch den forstschreitenden Klimawandel verändert werden, daran zweifelt heute niemand mehr. 

Durchforstung
(c) proplanta
Immense Trockenschäden an Buchen und Schäden durch Borkenkäferbefall an Fichten sind landauf, landab auch für den forstlichen Laien unübersehbar. Die moderne Forstwissenschaft empfiehlt die gezielte Pflege zur Stärkung und Stabilisierung der Wälder sowie den beschleunigten Waldumbau mit Baumartenwechsel.

Demgegenüber gibt es auch Forderungen nach einer kompletten Stilllegung der Wälder: Der vom Menschen unbeeinflusste Wald soll notwendige Anpassungsprozesse selbst am besten bewältigen können. Deshalb sind Waldexperten der Forstlichen Forschungs- und Versuchsanstalt Baden-Württemberg der Frage nachgegangen, ob man durch Pflegeeingriffe, sog. Durchforstungen, dem Wald im Klimawandel helfen kann.

Durchforstungen, vor allem aber der Waldumbau sind ein wichtiger Beitrag für die Stabilisierung der Wälder

„Durchforstungen verbessern nachweislich die Wasserversorgung der Bäume und stabilisieren damit vom Klimawandel bedrohte Wälder, wenn auch nicht dauerhaft und nicht in Größenordnungen“, fasst Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand die Erkenntnisse der Waldexperten zusammen. Durchforstungen ersetzen keinesfalls den notwendigen Waldumbau, können ihn aber begleitend fördern. Den Durchforstungen haben, neben der Verbesserung der Wasserversorgung der Wälder, weitere positive Wirkungen. Sie sichern die für den Klimawandel besser gerüsteten Mischbaumarten, insbesondere Laubbäume.

Durchforstungen fördern das Durchmesserwachstum der Bäume, die damit früher geerntet werden können. Gleichzeitig werden die Wälder dadurch jünger und haben ein besseres Anpassungsvermögen an Umweltveränderungen. Und jüngere Bäume sind auch niedriger und sind damit gefährlichen Sturmereignissen weniger stark ausgesetzt. Durchforstungen tragen, neben dem Waldumbau und einem angepassten Wildmanagement, maßgeblich zur Stabilisierung der heimischen Wälder bei. Der Eingriff des wirtschaftenden Menschen in die Wälder ist deshalb so wichtig wie noch nie.

Nicht durchforsten wäre völlig falsch! Deshalb durchforsten – aber richtig

Gleichzeitig geben die Waldexperten Tipps für das richtige durchforsten: Junge, wuchsdynamische Bestände können mit durchaus starken Durchforstungseingriffen stabilisiert werden, während mit zunehmendem Alter die Eingriffstärke zurückgenommen werden sollte. „Die Empfehlungen der Waldexperten aus Baden-Württemberg finden sich in den Waldbaurichtlinien der ThüringenForst-AöR genauso wieder, wie in den Beratungsgesprächen der Försterinnen und Förster mit den rund 180.000 thüringischen Kommunal- und Privatwaldbesitzenden“, erläutert Gebhardt abschließend.
ThüringenForst
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Heißester Apriltag in Tel Aviv seit 85 Jahren

 Extremwetter machen Küstenüberwachung künftig wichtiger

 Kaltes Wetter schadet Stechmücken nicht

 Auf einem Viertel der Fläche von NRW wächst Wald

 Abgeordneter ruft Verfassungsgericht wegen Klimaschutz-Reform an

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken