Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
02.03.2010 | 13:23 | Forstwirtschaft  

Waldbesitzer kamen bei «Xynthia» mit blauem Auge davon

Arnsberg/Düsseldorf - Entwurzelte Bäume, gesperrte Straßen, stillgelegte Bahnstrecken und Millionenschäden - das Orkantief «Xynthia» hat in Nordrhein-Westfalen Erinnerungen an die Verwüstungen durch den Orkan «Kyrill» wach werden lassen.

Waldbesitzer kamen bei «Xynthia» mit blauem Auge davon
Am Montag atmeten aber vor allem Waldbesitzer und Förster auf. «Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen», sagte Ferdinand Drescher vom Regionalforstamt in Schmallenberg. Es seien zwar viele Bäume umgeworfen worden, zerstörte Waldflächen wie bei Kyrill habe es aber nicht gegeben.

Dabei hatte am Sonntag zunächst alles an «Kyrill» erinnert. Der Sturm im Januar 2007 gilt als die größte Naturkatastrophe in Nordrhein-Westfalen. Wie vor drei Jahren liefen auch am Sonntag bei den Polizeidienststellen die Telefondrähte heiß. Die Böen, die mit bis zu 126 Stundenkilometern über das Sauerland fegten, ließen Dachziegel fliegen, zerrten an Gebäude-Verkleidungen und verursachten allein im Sauer- und Siegerland weit mehr als 100 Straßensperrungen.

Noch stärker betroffen war die Eifel. Dort erreichte der Orkan im Ort Kalterherberg mit einer Windgeschwindigkeiten von 137 Stundenkilometern sogar einen NRW-weiten Spitzenwert, berichtete der Bochumer Wetterdienst Meteomedia. Auch an den Messstationen in Eschweiler und Aachen überrundete «Xynthia» mit Windgeschwindigkeiten von 131 beziehungsweise 122 Stundenkilometern jeweils die bei «Kyrill» gemessenen Spitzenwerte.

Es seien aber vor allem Einzelbäume gefallen, sagte ein Sprecher des Landesbetriebes Wald und Holz NRW in Arnsberg. Während vor drei Jahren einige Straßen erst nach Wochen wieder passierbar waren, gehen die Behörden jetzt davon aus, dass sowohl auf den Straßen wie auch auf der Schiene der Verkehr ab Dienstag wieder ohne Einschränkungen rollen kann. Auch das erwartete Hochwasser nach dem Orkan blieb aus. Landesweit mussten Feuerwehren und Hilfsdiente seit Sonntagmittag zu mehr als 10.300 Einsätzen ausgerückt, berichtete ein Sprecher des Düsseldorfer Innenministeriums am Montag. Die Polizei zählte rund 5400 Einsätze. Bei dem schwersten Orkan seit «Kyrill» vor drei Jahren starben in NRW zwei Menschen, etwa 50 wurden verletzt.

Der Bahnverkehr musste in NRW am Sonntag für rund sechs Stunden eingestellt werden. Ein Sprecher begründete das mit der Sicherheit der Reisenden: «Wenn ein Zug draußen auf offener Strecke stehenbleibt, ist das ein Riesenproblem.» Die ganze Nacht über hätten Bahn-Mitarbeiter dann die Sturmschäden beseitigt. Am Montag sei der Nahverkehr mit einem Schnitt von 80 Prozent Pünktlichkeit schon wieder weitgehend normal angelaufen. «Kyrill war schlimmer», hieß es. Die Förster begannen am Montag mit der Beseitigung der Schäden.

Diethard Altrogge vom Regionalforstamt Siegen-Wittgenstein sprach vorsichtshalber ein offizielles «Waldbetretungsverbot» aus. «Es gibt eine Reihe von Waldstücken, in denen noch Bäume auf halb Acht hängen und umzukippen drohen.» Auch in den Skigebieten in den Hochlagen des Sauerlandes besteht noch Gefahr. «Wanderer und Skilangläufer sollen vorsichtig sein und den Blick auch immer mal in den Himmel heben», sagte Drescher. Die Warnung vor umfallenden Bäumen und herabstürzenden Ästen gilt weiterhin für alle Wälder im Land. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 10-Tage-Wettervorhersage für Deutschland vom 27.04.2024

 Agrarwetter: Im Süden und Osten sonnig und warm, im Westen unbeständig

 Wetter am Wochenende sonnig und warm

 10-Tage-Wettervorhersage für Deutschland vom 26.04.2024

 Agrarwetter: Der Frühling legt den Turbo ein

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken