Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft

16.07.2010 | 10:30 | Rebschutz 

Zikaden als Krankheitsüberträger an Reben

Bernkastel-Kues - Zikaden: Sie profitieren vom Klimawandel, wechseln ihre Pflanzenwirte und transportieren so die Erreger der Schwarzholzkrankheit in die Rebstöcke der Mosel-Steillagen.

Rebschutz
Um Zikaden sicher zu identifizieren, braucht es ein gewisses Know-How. Dieses Wissen eigneten sich Nachwuchsforscher aus 12 Ländern in der vergangenen Woche am Julius Kühn-Institut (ehemals „die Bio“) in Bernkastel an. Vom 5. bis 9. Juli hatten Dr. Michael Maixner und seine Kollegen zum „Workshop über Zikaden als Überträger von Phytoplasmen bei Reben“ geladen.

„Phytoplasme - das sind zellwandlose Krankheitserreger - verursachen immer häufiger Probleme in verschiedenen Kulturen. Deswegen haben wir uns mit Wissenschaftlern aus Europa und den angrenzenden Mittelmeerländern zu einem so genannten COST- Netzwerk zusammengetan, berichtet der JKI-Wissenschaftler Dr. Michael Maixner. „Da wir über langjährige Erfahrung auf dem Gebiet der Zikaden als Überträger der Vergilbungskrankheiten verfügen, haben wir den europäischen Jungwissenschaftlern die notwendigen Arbeitsmethoden am Objekt demonstriert. Nun können sie selber zu Hause die Methoden anwenden.“

Verstärkt durch Kolleginnen und Kollegen der Universitäten von Berlin und Mainz boten die Bernkasteler eine Kombination aus Erfahrungsaustausch, Laborarbeiten und praktischen Arbeiten in den Weinbergen an. Ziel war es, krankheitsübertragende Zikaden sicher zu identifizieren, ihre Verbreitung und Ansprüche an den Lebensraum zu untersuchen und ihre Lebensweise zu studieren. Darüber wurden Kenntnisse über molekularbiologische, verhaltensbiologische und populationsgenetische Arbeitsmethoden vermittelt. Sie sind notwendig, um Lebensweise und Verhalten der Krankheitsüberträger besser kennenzulernen und darauf aufbauend Bekämpfungsstrategien zu entwickeln. Für die meisten Teilnehmer war die Veranstaltung die erste Gelegenheit, die Mosel als größtes Steillagenweinbaugebiet Europas  wie auch ihre Weine kennenzulernen. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen aus Bosnien-Herzegowina, Deutschland, Griechenland, Israel, Italien, Libanon, Österreich, Polen, Rumänien, Spanien, der Türkei und Ungarn. (jki)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Weininstitut erwartet nach Spätfrost keinen großen Preissprung

 Winzer überstehen Kälte - Frostschäden werden wahrscheinlicher

 Alkoholfreie Weine gewinnen an Beliebtheit

 Situation im Obst- und Weinbau nach Frost katastrophal

 Weinbau: Stuttgart erhöht Fördersätze

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig