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10.09.2009 | 10:00 | Klimaforschung  

Experten: Klimawandel erfordert andere Wälder

Hamburg - Angesichts des Klimawandels fordern Experten gravierende Veränderungen im Waldanbau.

Wald
(c) proplanta
Vor allen die Artenzusammensetzung müsse an steigende Temperaturen, Sommertrockenheit und Starkniederschläge angepasst werden. Zu diesem Ergebnis kommen Forst- und Holzexperten, Natur- und Sozialwissenschaftler in einem vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig koordinierten Projekt, dessen Ergebnisse am Mittwoch in Hamburg diskutiert wurden. Im Zentrum steht der Umbau der Wälder weg von Nadelbaum-Monokulturen mit der Hauptart Fichte hin zu artenreichen Mischwäldern mit Buche, Eiche, Esche, Bergahorn und möglicherweise sogar südlichen Arten.

Es müssten «klimaplastische Laubmischwälder» angestrebt werden, die in der Lage seien, einer größere Bandbreite von Umweltbedingungen standzuhalten, erklärte Martin Jenssen vom Projekt «Nachhaltige Waldwirtschaft» des Bundesforschungsministeriums. Denn ein besonderes Problem des Klimawandels für den Wald liegt nach Angaben der Experten in der Änderungsgeschwindigkeit. Eine Spanne von 100 Jahren, in der die Durchschnittstemperatur möglicherweise um zwei bis vier Grad steige, sei nach menschlichen Maßstäben reichlich bemessen. Für eine Buche bedeute das aber nur etwas mehr als die Hälfte ihrer Lebenszeit.

Da nach Erwartung der Forstexperten vor allem die Fichte - heute noch mit 27 Prozent an den Wäldern in Deutschland beteiligt - wegen steigender Sommertrockenheit zu den Verlierern des Klimawandels gehören wird, soll sie durch Küstentanne, Douglasie oder Roteiche ersetzt werden. Die Küstentanne werde dabei wegen ihrer «pfleglichen Eigenschaften und ihres raschen Wachstums» einen Anteil von mehr als fünf Prozent erreichen, prognostizierte Prof. Hermann Spellmann, der in dem Forschungsverbund für den Bereich «Buche- Küstentanne» zuständig ist. Die wachsende Bedeutung der Laubholzarten soll sich künftig auch bei den Einschlagmengen bemerkbar machen. So werde ihr Ernteanteil in den nächsten 20 Jahren von heute 38 Prozent auf 48 Prozent steigen. (dpa)
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