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24.10.2009 | 17:34 | Kaffeekonsum 

Kaffeetrinken hinterlässt Spuren im Stoffwechsel

Neuherberg - Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München haben in einer groß angelegten Metabolismus-Studie erstmals Stoffwechselprodukte im menschlichen Organismus nachgewiesen, die in direktem Zusammenhang mit der Höhe des individuellen Kaffeekonsums stehen.

Kaffeetrinken
(c) proplanta
Die Ergebnisse sind zugleich ein Beleg dafür, dass sich der Einfluss einzelner Ernährungsfaktoren auf den menschlichen Stoffwechsel mit Hilfe gezielter Studien und hochleistungsfähiger Technologien detailliert abbilden lässt. Dies eröffnet neue Perspektiven für die Erforschung ernährungsbedingter Krankheitsbilder, wie z. B. Typ 2 Diabetes mellitus. Die Ergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Molecular Nutrition and Food Research veröffentlicht.

In einer umfangreichen Metabolomicsstudie haben Prof. Karsten Suhre und seine Kollegen von der Metabolomics-Plattform des Helmholtz Zentrums München im Blutserum von insgesamt 284 männlichen Probanden jeweils 363 Metaboliten untersucht. Dabei ergab sich, dass durch Kaffeekonsum zwei Klassen von Lipiden beeinflusst werden: Die Konzentration der Sphingomyeline steigt an, während die der Acylcarnitine abnimmt. Die Proben stammten aus der Bevölkerungskohorte KORA (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) des Helmholtz Zentrums München und wurden von der Biotechnologiefirma BIOCRATES Life Sciences AG in Innsbruck analysiert.

Über den Einfluss von Kaffeekonsum auf die menschliche Gesundheit gibt es seit langem wissenschaftliche Kontroversen. Bislang fehlten vor allem geeignete Methoden, um die Zusammenhänge eindeutig im Stoffwechsel nachzuweisen.

In der nun vorliegenden Studie des Helmholtz Zentrums München gelang dies erstmals, weil zwei wesentliche Voraussetzungen neu gegeben waren: Zum einen konnte aus einer umfassenden Datenbasis geschöpft werden - KORA bietet wertvolles Probenmaterial mit detaillierten Angaben zu Lebensstil- und Ernährungsfaktoren der Studienteilnehmer. Zum anderen konnten die Wissenschaftler der Metabolomics-Plattform dank einer neuen Hochleistungstechnolologie, der Elektrospray-Ionisations-Tandem-Massenspektrometrie, in jeder der 284 untersuchten Proben 363 zuvor ausgewählte Metabolite gleichzeitig untersuchen. In früheren Untersuchungen konnten jeweils nur einzelne Stoffwechselprodukte betrachtet werden.

Mehrere Studien stellten bereits fest, dass die Konzentration von Gesamtcholesterin im Organismus ebenfalls mit zunehmendem Kaffeekonsum ansteigt. Dies bringt die Wissenschaftler zu einer neuen These: "Wir vermuten, dass der Anstieg der beiden Lipidkonzentrationen in direktem Zusammenhang mit den Änderungen im Cholesterinspiegel steht", beschreibt Dr. Elisabeth Altmaier, die für die Studie federführende Wissenschaftlerin im Metabolomics-Team. Weitere Untersuchungen zur Auswirkung von unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten auf den menschlichen Metabolismus sollen nun folgen. (hzm)
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