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15.12.2009 | 09:25 | Pflanzengenetik  

Otto-Bayer-Preis 2010 geht an Prof. Dr. Detlef Weigel

Leverkusen - Der Preisträger für den „Otto-Bayer-Preis 2010“ steht fest:

Otto-Bayer-Preis 2010
Prof. Dr. Detlef Weigel (c) Bayer CropScience
Kuratorium und Stiftungsrat der Bayer Science & Education Foundation haben Prof. Dr. Detlef Weigel die renommierte Auszeichnung zuerkannt. Weigels Arbeiten tragen wesentlich zum Verständnis der molekularbiologischen Grundlagen der Variabilität von Pflanzen bei und haben ein praktisches Ziel: voraussagen zu können, wie Wild- und Ackerpflanzen auf die sich zurzeit schnell verändernde Umwelt reagieren werden. Der Otto-Bayer-Preis - dotiert mit 75.000 Euro - gilt als eine der begehrtesten Ehrungen für Naturwissenschaftler in Deutschland. Die feierliche Verleihung durch den Vorstandsvorsitzenden der Bayer AG, Werner Wenning, findet am 11. Februar 2010 in Berlin im Rahmen eines Festaktes statt.

Der 47-jährige Direktor am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen untersucht die Entstehung von Pflanzenarten, ihre Anpassungsfähigkeit und ihre Variation in Merkmalen wie Wachstum und Resistenz gegen Krankheitserreger. Seine Ergebnisse sind sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die Pflanzenzüchtung von großer Bedeutung. Weiterhin hat er die Funktion von MicroRNAs in der Pflanzenentwicklung aufgeklärt und die Technik ihrer künstlichen Herstellung abgeleitet. Mit ihrer Hilfe lassen sich einzelne Gene oder auch Gruppen nah verwandter Gene beliebig an- und ausschalten. Auf diese Weise kann im Labor oder Gewächshaus überprüft werden, welche Auswirkungen die Inhibition desselben Gens in Sorten hat, die an ganz verschiedenen Standorten gedeihen.

Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, Vorsitzender des Stiftungskuratoriums, erklärt: „Wie es die genetische Vielfalt allen Lebensformen erlaubt, sich an unterschiedlichste Umweltbedingungen anzupassen, ist eine zentrale Frage moderner Biologie. Die Antworten dazu werden viele Bereiche - von der Pflanzenzüchtung bis zur Humanmedizin - entscheidend voranbringen. Als Pionier auf diesem Gebiet nutzt Weigel in vorbildhafter Weise die beeindruckenden Fortschritte in der Genomforschung aus, um nützliche sowie auch scheinbar nachteilige Genvarianten aufzuspüren. Er erklärt uns, warum sich ein augenscheinlicher Nachteil unter geeigneten Umwelteinflüssen in einen großen Vorteil wandeln kann."

Dr. Wolfgang Plischke, Vorstandsmitglied der Stiftung und im Vorstand der Bayer AG verantwortlich für Innovation, Technologie und Umwelt erläutert die Bedeutung von Exzellenz in der Wissenschaft für die Gesellschaft: „Fortschritte in der Grundlagenforschung und der industriellen Forschung sind das Zukunftskapital des Standorts Deutschland. Wir wollen die Forschung fördern und Exzellenz stärken, insbesondere auch in Deutschland. Für das Erfinder-Unternehmen Bayer spielt die Forschung eine zentrale Rolle. Die Kenntnis, die Akzeptanz und der verantwortungsbewusste Umgang mit Zukunftstechnologien wie Biotechnologie und Nanotechnologie sind zentrale gesellschaftliche Rahmenbedingungen, zu denen die Bayer AG auch über und die Vergabe dieses Preises beitragen will“.

Mit dem Otto-Bayer-Preis werden Wissenschaftler geehrt, die wegweisende Forschungsbeiträge auf innovativen Gebieten der Biochemie und Chemie geleistet haben. Er wird bereits seit 1984 im Andenken an den Preisstifter und Erfinder der Polyurethan-Chemie, Prof. Dr. Otto Bayer, verliehen. Der 1982 verstorbene ehemalige Forschungsleiter der Bayer AG (nicht verwandt mit dem Firmengründer) förderte einen intensiven Kontakt zu den Hochschulen und unterstützte die universitäre Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Der Preis wird von der „Bayer Science & Education Foundation“ vergeben. Diese Stiftung verfolgt als vorrangige Ziele die Ehrung herausragender Forschungsleistungen, die Förderung wissenschaftlicher Talente und die Unterstützung bedeutender, naturwissenschaftlicher Schulprojekte. Im inhaltlichen Fokus der Fördertätigkeiten stehen die Naturwissenschaften und die Medizin. Herausragende Forschungsleistungen honoriert die Stiftung im jährlichen Wechsel mit dem Otto-Bayer-Preis und dem Familie-Hansen-Preis, die mit jeweils 75.000 Euro dotiert sind.

Im Jahr 2008 hat die Stiftung als dritten Wissenschaftspreis den - mit 50.000 Euro dotierten - „Bayer Climate Award“ ins Leben gerufen. Mit dieser international einmaligen Auszeichnung werden herausragende Arbeiten auf dem interdisziplinären Gebiet der Klima- und Klimafolgenforschung ausgezeichnet. Im Jahr 2009 hat die Stiftung ihr Programm mit dem „Bayer Early Excellence in Science Award“ ergänzt. Drei Auszeichnungen - jeweils mit 10.000 Euro dotiert - werden jährlich in den Kategorien Chemie, Biologie und Materialien vergeben, um talentierte Nachwuchswissenschaftler in der frühen Phase ihrer akademischen Laufbahn zu unterstützen.

Der zukünftige Otto-Bayer-Preisträger Prof. Dr. Detlef Weigel studierte Biologie und Chemie in Bielefeld und erhielt sein Diplom in Biologie an der Universität zu Köln. Auf die Promotion an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen im Jahr 1988 folgte ein Aufenthalt als Post-Doc am California Institute of Technology in Pasadena, wo er sich der Pflanzenbiologie zuwandte. Als Assistant und später Associate Professor leitete er von 1993 bis 2002 eine Arbeitsgruppe am Salk Institute for Biological Studies in La Jolla (Kalifornien). Im Jahr 2002 nahm er den Ruf zum Direktor der neu gegründeten Abteilung für Molekularbiologie am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen an. Neben weiteren Auszeichnungen erhielt Weigel im Jahr 2007 den Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft und ist gewähltes Mitglied der Akademie der Naturforscher Leopoldina sowie der US National Academy of Sciences. (PD)
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