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27.08.2022 | 08:09 | Klimawandel 
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Sind historische Dürren ein Widerspruch zur menschgemachten Erwärmung?

Berlin - Aber früher war es auch mal trocken! Manch einer wird nicht müde, einzelne lange zurückliegende Wetter-Ereignisse als Beleg dafür heranzuziehen, die aktuelle extreme Trockenheit könne auf keinen Fall etwas mit der Klimaerwärmung zu tun haben. Doch das ist nicht haltbar.

Dürre
Schon vor langer Zeit gab es extreme Wetter-Ereignisse. Warum es Unfug ist, damit gegen den vom Menschen verursachten Klimawandel zu argumentieren. (c) proplanta
Behauptung: Historische Extremwetter-Ereignisse widerlegen, dass es eine menschengemachte Erderwärmung gibt.

Bewertung: Falsch.

Fakten: Teils jahrhundertealte Aufnahmen trockener Flussbetten oder Seen werden in sozialen Medien herumgereicht:

Die ausgetrocknete Elbe

Im Jahr 1904 gab es an der Elbe in Dresden ein außergewöhnliches Niedrigwasser, wie historische Berichte belegen. «Seit Ende Mai 1904 hatte es kaum noch geregnet. Der Elbpegel fiel ständig. (...) Die Sonne brannte erbarmungslos, viel länger als gewöhnlich», beschrieb die «Sächsische Zeitung» 2015 die Situation rund 100 Jahre zuvor. Schließlich war die Elbe 1904 so ausgetrocknet, dass man im Flussbett spazieren gehen oder nach vermuteten Schätzen graben konnte.

Dürre vor knapp 500 Jahren

Ganz Europa war im Jahr 1540 von extremer Trockenheit betroffen. Chroniken berichten von extrem niedrigen Pegelständen der großen Gewässer - darunter auch der Bodensee. Im August 1540 sank der Wasserspiegel demnach so tief, dass der hügelige Seeboden fast an der Oberfläche auftauchte.

Für eine Studie untersuchte ein Team der Universität Bern mehr als 300 historische Dokumente aus mehreren europäischen Staaten. Im Gebiet der heutigen Schweiz regnete es demnach damals zwischen Februar und September kaum.

Wetter ist nicht Klima

Sind diese historischen Ereignisse indes Beweise dafür, dass die aktuelle extreme Trockenheit nichts mit der Klimaerwärmung zu tun haben kann? Nein. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt auf seiner Webseite den Unterschied zwischen Wetter und Klima. Wetter bezieht sich auf ein Ereignis an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit. Der Begriff Klima hingegen meint die Gesamtheit von Wetter-Phänomenen über einen längeren Zeitraum.

Einzelne Extremwetter-Ereignisse wie etwa die derzeitige Trockenheit können zwar nicht einfach und direkt der menschengemachten globalen Erwärmung zugeordnet werden. Denn entsprechende Wetterlagen können bei bestimmten Faktoren auf natürliche Weise entstehen, so das Umweltbundesamt. Doch treten solche Ereignisse über einen bestimmten Zeitraum häufiger auf, kann dies darauf hinweisen, dass sich das Klima verändert hat. Und Klima-Experten gehen eben genau davon aus: Extreme Wetterereignisse werden häufiger.

Von 1881 bis 2021 ist das Jahresmittel der Lufttemperatur in Deutschland gesichert um 1,6 Grad gestiegen, so der DWD. Markante Hitzeperioden oder Trockentage haben zugenommen, vor allem im Sommer. Dies wirkt sich wiederum auf die Wasserkreisläufe aus - etwa bei der Verdunstung von Wasser - und kann Niedrigwasser-Ereignisse begünstigen. Dass Hitze- und Dürrephasen in Zukunft wahrscheinlicher werden, erklärt auch die Helmholtz-Klima-Initiative.
dpa
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Kommentare 
A. Fischer schrieb am 29.08.2022 09:39 Uhrzustimmen(2) widersprechen(2)
Wer Kachelmannwetter Informationen mag, wie auch ich, sollte in der Thematik immer eine 2. / 3. Stellungnahme einholen.

Ich liefere mal die 2.
und was man nicht vergessen darf, auch die südliche Halbkugel unserer Erde hat Einfluss bis nach Berlin.

In Brandenburg war es bis zum 25.08.2022 in dem Monat nicht nur trocken, sondern staubtrocken.
Am 26.08.2022
vielen dann 82 Liter Regen in kurzer Zeit,
die kaum in den Boden gingen eher die Humusschicht abtrugen und gen Meer beförderten.

Statistisch wird dieser Monat später einmal als NORMAL dargestellt, wenn man nicht genauer Hinschaut, glaubt man das auch.

"Schwere Gewitter, Hagel, Regen: Am Freitag sind über Teile Deutschlands schwere Unwetter hinweggezogen.
In Berlin wurde am Nachmittag sogar der Feuerwehr-Ausnahmezustand ausgerufen und mehrere Konzerte abgesagt."
Das und mehr: (*)
https://www.wetterkontor.de/de/wetter/deutschland/rueckblick.asp?id=21

Auch in Pakistan wir dieser Monsunregen am Enden in der Summer des Niederschlags als normal in der Statistik auftauchen.
Normal ist er aber überhaupt nicht.

"Stand: 28.08.2022
Bei den Monsun-Überschwemmungen in Pakistan sind seit Juni bereits mehr als 1000 Menschen ums Leben gekommen. Zehntausende verloren ihre Häuser und sind von der Außenwelt abgeschnitten. Laut Behörden dürfte sich die Lage noch verschärfen."
Aus:
https://www.tagesschau.de/ausland/asien/pakistan-hochwasser-klima-tote-101.html

Da wird in den letzten Jahren (2010, 2019, 2022) aus statistisch alle 100 Jahre auftretenden Regenmengen, eine alle Jahrzehnte, jährlich auftretenden Katastrophe für viele 100 Millionen Menschen.
In Indien ist die Lage nicht besser.

"Die Hochwasserkatastrophe in Pakistan 2010 wurde hauptsächlich durch extrem hohe Niederschläge verursacht.[12] Besonders stark waren die Niederschläge in den vier Tagen zwischen dem 27. und und 30. Juli. An zwei Messstationen fielen in diesen vier Tagen über 400 mm Niederschlag.[13], z.T. lagen die Niederschläge sogar an einem einzige Tag schon bei 280 mm.
Über den ganzen Monat Juli fielen an etlichen Orten über 500 mm Niederschlag,
was drei- bis zehnmal soviel ist wie im langjährigen Julimittel."
Aus:
https://wiki.bildungsserver.de/klimawandel/index.php/Starkregen_und_Hochwasser_in_S%C3%BCdasien

(*2021 Berlin/Brandenburg)
war es dort in der Region nicht anders, im Juni.

"Am 30. Juni kam mit 198,7 Litern pro Quadratmeter deutschlandweit die höchste Tagessumme
und zugleich die höchste tägliche Niederschlagsmenge in einem Juni vom Himmel."
agricola schrieb am 28.08.2022 11:11 Uhrzustimmen(4) widersprechen(3)
Wer Fakten statt Geschwurbel will, sollte hier nachlesen:

https://wetterkanal.kachelmannwetter.com/niederschlagsentwicklung-in-deutschland-seit-1881/
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