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26.07.2010 | 02:05 | Klimaforschung 

Solothurner Wiese liefert Daten für Studie zum Klimawandel

Zürich - Natürliche und landwirtschaftliche Ökosysteme können zu einer Verstärkung des Klimawandels beitragen. Denn je wärmer es wird, desto mehr CO2 stoßen sie aus und verstärken so den Treibhauseffekt.

Klimaforschung
Doch jetzt zeigt eine Studie, dass der CO2 Ausstoß von Wäldern und Wiesen auf der ganzen Erde eher verhalten auf steigende Temperaturen reagiert.

Eine neue Studie, die kürzlich im renommierten Fachmagazin Science publiziert wurde, untersucht das Verhalten von verschiedenen Ökosystemen weltweit bei Temperaturänderungen. Mitgearbeitet haben auch Forschende der landwirtschaftlichen Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon ART.

Natürliche und landwirtschaftlich genutzte Ökosysteme bilden einen erheblichen Speicher von Kohlenstoff, der mit dem Treibhausgas CO2 in der Atmosphäre im stetigen Austausch steht. Je nach Änderung der Umgebungsbedingungen kann die Vegetation längerfristig mehr CO2 speichern oder verlieren und so entweder die vom Menschen verursachte Klimaerwärmung verlangsamen oder beschleunigen.

Bislang gab es große Unsicherheiten über das Verhalten der Ökosysteme bei einer Temperaturerhöhung. Entsprechend hatten einige besonders pessimistische Modell-Szenarien eine starke Beschleunigung des Klimawandels durch den CO2-Verlust der Ökosysteme bei erhöhten Temperaturen vorausgesagt. Diese Szenarien werden durch die neue Studie teilweise entkräftet.

Die Forschenden untersuchten den CO2-Ausstoß in 60 verschiedenen Ökosystemen weltweit und fanden, dass alle relativ einheitlich auf Schwankungen der Temperatur reagieren. Dieser Befund war überraschend, da zum Beispiel Savannen und tropische Regenwälder, aber auch Nadelwälder und Agrarökosysteme untersucht wurden. Insgesamt war die Erhöhung des CO2 Ausstoßes bei steigender Temperatur meist weniger groß als bisher angenommen.

„Das Problem der Klimaerwärmung durch den Menschen bleibt weiterhin bestehen", sagt Klimaexperte Christof Ammann von ART, „allerdings muss das Verhalten der Ökosysteme in den Berechnungsmodellen angepasst werden." So können sie verlässlichere Angaben über das zu erwartende Klima machen.

Daten für die Studie lieferte auch eine Wiese im solothurnischen Oensingen, wo ART seit rund zehn Jahren Klimaforschung betreibt. Es ist einer der wenigen Standorte, bei dem über fast ein Jahrzehnt die Treibhausgasbilanz von intensiv genutztem Grasland untersucht wird. Entsprechend wurden die Messdaten von Oensingen bereits in über einem Dutzend internationaler Publikationen verwendet und konnten einen erheblichen Beitrag zum besseren Verständnis der biologischen CO2-Speicherung und -Emission leisten. (ART)

Originalveröffentlichung:
M. D. Mahecha, M. Reichstein, N. Carvalhais, G. Lasslop, H. Lange, S. I. Seneviratne, R. Vargas, C. Ammann, M. A. Arain, A. Cescatti, I. A. Janssens, M. Migliavacca, L. Montagnani, A. D. Richardson: „Global Convergence in the Temperature Sensitivity of Respiration at Ecosystem Level", Science Express online, 5. Juli 2010.
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