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19.12.2010 | 03:25 | Wissenschaft 

Töpfer: Forscher müssen Gesellschaft früh einbinden

Potsdam - Eine Denkfabrik für Klimaforscher soll das neue Potsdamer Institut IASS sein.

Klimaveränderung
Vor eineinhalb Jahren stellte Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) die ehrgeizigen Pläne vor. Seitdem ist der frühere Bundesumweltminister Klaus Töpfer mit dem Aufbau befasst. 

Die Forschung muss die Gesellschaft besser und früher in den wissenschaftlichen Fortschritt einbinden. Dies forderte der frühere Bundesumweltministers Klaus Töpfer in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Wissenschaftliche Fortschritte hätten es zunehmend schwer, auf Akzeptanz zu stoßen. «Die Frage lautet darum: Wie können sich demokratische Mehrheiten entwickeln für Entscheidungen, die kurzfristige Nachteile tatsächlich oder vermeintlich bewirken, die aber mittel- und langfristig zwingend notwendig sind», meinte Töpfer.

Helfen soll dabei das neue Potsdamer Institut für Klima, Erdsysteme und nachhaltige Entwicklung IASS (Institute for Advanced Substainability Studies), dessen Gründungsdirektor Töpfer ist. Unter seiner Leitung seien entsprechende Projekte am IASS in Angriff genommen worden, berichtete er. Diskussionen zu Bereichen wie der Gentechnologie, der Nanotechnologie oder auch zur Verarbeitung des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) verdeutlichten die Herausforderung: «Die Einstellungen und Kenntnisse in einer offenen, demokratischen Gesellschaft erfordern weiterreichende, tiefe Dialoge», so Töpfer.

Dies werde deutlich bei Protesten wie Stuttgart 21 oder gegen das sogenannte CCS-Gesetz zur unterirdischen Lagerung von CO2. Die frühzeitige Information und Einbindung in den Forschungsprozess werde nötig, um derartige Gräben nicht entstehen zu lassen.

Wissenschaftlicher Direktor des IASS ist seit Juni Physik- Nobelpreisträger Carlo Rubbia, der über viele Jahre Generaldirektor des Europäischen Teilchenforschungszentrums (CERN) in Genf war. In Potsdam wolle sich Rubbia vor allem der Nutzung von CO2 widmen, berichtete Töpfer.

«Dies ist ein weltweit in der Wissenschaft intensiv behandeltes Thema von größter Bedeutung», so der Umweltpolitiker. «Es wäre in besonderer Weise sinnvoll, wenn es möglich wäre, CO2 nicht als Abfall unter der Erde zu verpressen oder in die Atmosphäre entweichen zu lassen, sondern beispielsweise für die Produktion von Methanol nutzen zu können.»

Derzeit gibt es laut Töpfer 19 feste Mitarbeiter, später sollen es 35 bis 36 sein. Hinzu kommen bis zu 50 vornehmlich junge Wissenschaftler, die am Institut forschen. (dpa)
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