Er liege jetzt bei 403,3 Teilchen pro Million Teilchen (ppm), verglichen mit 400 ppm im Jahr davor, berichtete die Organisation am Montag in Genf mit Blick auf die UN-Klimakonferenz. Diese beginnt am kommenden Montag in Bonn.
Zugleich schlagen Mediziner und Ökonomen Alarm. Der
Klimawandel habe schon heute gravierende Folgen für die Gesundheit der
Weltbevölkerung, schreibt eine Kommission des Fachblatts «Lancet».
Der
Klimaschutz müsse deutlich intensiviert werden, um einen weltweiten medizinischen Notfall zu vermeiden, heißt es in dem Bericht, an dem auch die
Weltgesundheitsorganisation WHO und die Weltbank mitgewirkt haben.
So seien von 2000 bis 2016 etwa 125 Millionen Menschen über 65 Jahre weltweit Hitzewellen ausgesetzt gewesen mit entsprechenden gesundheitlichen Folgen, etwa für das Herz-Kreislaufsystem. Bis 2050 könnte die Zahl der Menschen, die direkt an den Folgen von Hitzewellen leiden, eine Milliarde erreichen.
Steigende Temperaturen hätten zudem dazu geführt, dass die Arbeitsproduktivität auf dem Land von 2000 bis 2016 bei körperlich tätigen Menschen um 5,3 Prozent abgenommen habe, so der Report. In warmem Regionen sei es an immer mehr Tagen zu heiß, um draußen zu arbeiten. «Die Stadien für die Fußballweltmeisterschaft in Katar werden nachts unter Flutlicht gebaut, das geht in der
Landwirtschaft in Afrika nicht», so Anthony Costello, einer der WHO-Direktoren.
Für jedes Grad globalen Temperaturanstiegs würden sich die globalen
Weizenerträge zudem um 6 Prozent verringern, bei Reis betrage der Schwund gar 10 Prozent. Zudem bedrohten wärmere Ozeane die Fischbestände. Ein weiteres großes Problem stelle die zunehmende
Luftverschmutzung dar: 2015 seien in 21 asiatischen Ländern rund 800.000 vorzeitige und vor allem vermeidbare Todesfälle darauf zurückzuführen. Zudem würden in 87 Prozent der Städte weltweit die Feinstaub-Grenzwerte der WHO regelmäßig überschritten.
Dem Report zufolge hat sich zudem die Zahl der wetterbedingten Naturkatastrophen seit 2000 um 46 Prozent erhöht. Allein 2016 sei so ein ökonomischer Schaden von 129 Milliarden US-Dollar (111 Mrd Euro) entstanden.
Petteri Taalas, Generalsekretär der Weltwetterorganisation (WMO), mahnt: «Ohne rapide Einschnitte bei CO2- und anderen
Treibhausgasemissionen steuern wir bis Ende des Jahrhunderts auf gefährliche Temperaturanstiege zu, die deutlich über den Zielen des Weltklimaabkommens von Paris liegen. Künftige Generationen erben einen deutlich unwirtlicheren Planeten.»
Bis zu Beginn der Industrialisierung etwa im Jahr 1750 sei die Konzentration mindestens 800.000 Jahre unter 280 ppm geblieben, heißt es in dem WMO-Bericht. Nach Analysen von Fossilien schätzen Forscher, dass es eine so hohe CO2-Konzentration wie heute zuletzt vor drei bis fünf Millionen Jahren gab. Dabei sei es zwei bis drei Grad wärmer gewesen. Das Eis in Grönland und der West-Antarktis sei geschmolzen und der
Meeresspiegel habe 10 bis 20 Meter höher gelegen.
CO2 ist das bedeutendste langlebige Treibhausgas und verursacht etwa 70 Prozent aller Emissionen. Seine Konzentration lag nach dem Bericht verglichen mit dem vorindustriellen Niveau 2016 bei 145 Prozent, bei dem zweitwichtigsten Treibhausgas Methan war der Wert 257 Prozent und beim drittwichtigsten, dem Distickstoffoxid (Lachgas), 122 Prozent.
Der weltweite Ausstoß von
CO2 ist zwar in den vergangenen drei Jahren praktisch auf gleichem Niveau geblieben. Aber die Konzentration in der Atmosphäre wächst dennoch. Der Anstieg der Treibhausgaskonzentration lag auch am Wetterphänomen El Niño mit seinen erhöhten Ozeantemperaturen und Dürren. Daher konnten Ozeane und Pflanzen nicht so viel CO2 aufnehmen wie in anderen Jahren. Sie dienen bislang als CO2-Puffer. Meere werden dadurch jedoch saurer.