Wie viel von dieser Preiserhöhung letztlich bei den Milcherzeugern ankommen wird, ist offen.
Den Molkereien ist es nicht gelungen, die positiven Signale der Weltmärkte und der europäischen Milchmärkte in entsprechende Preiserhöhungen umzusetzen. Damit droht die positive Milchmarktentwicklung weitgehend an den deutschen Milcherzeugern vorbeizugehen. Als Ursache für den schleppenden Verlauf der Milchmärkte muss der Mengendruck speziell auf dem nationalen
Milchmarkt gesehen werden. Während sich auf den internationalen Märkten bei sinkendem Milchaufkommen ein positives Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage eingestellt hat, ist speziell in Deutschland der Milchmarkt durch die Ausweitung der
Milchproduktion in den vergangenen Jahren nach wie vor belastet - und auch aktuell steigt die Milchproduktion weiter an.
Dieser Mengendruck sowie die schwache Marktstellung der Milcherzeuger, die das Bundeskartellamt in seinem Zwischenbericht zur Sektoruntersuchung Milch festgestellt hat, verhindern nun eine entsprechende Teilhabe der deutschen Milchbauern an der internationalen Milchpreisentwicklung. Das Preisfindungssystem („upside down“) zu Lasten der Milcherzeuger, bei dem die Milcherzeuger nur das erhalten, was in der Wertschöpfungskette übrig bleibt, führt dazu, dass die Molkereien Preisdruck an die Milcherzeuger weitergeben können und so weniger Erfolgsdruck bei den Preisverhandlungen mit dem Handel haben.
Wenn es gelingen soll, die Milcherzeuger in Zukunft stärker an der Wertschöpfung bei der Milchvermarktung teilhaben zu lassen, muss daher dringend ihre Position im Markt verbessert werden. (BDM)