Die NGG kann einen Tarifabschluss für zwei Jahre in Niedersachsen/Brandenburg durchsetzen – Der Ecklohn steigt in der Stärkeindustrie um 13,5 Prozent - Einigung mit Vion steht noch aus. (c) proplanta
Wie die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) am vergangenen Mittwoch (13.9.) mitteilte, steigen die Löhne und Gehälter um 250 Euro oder mindestens 6 % zum 1. Oktober 2023 und um weitere 160 Euro oder mindestens 4 % am 1. Oktober 2024.
Im Ecklohn entspreche das insgesamt 13,5 %. Zudem zahlen die Arbeitgeber bei Anrechnung bereits geleisteter Zahlungen die volle Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, Teilzeitkräfte bekommen die Zahlung anteilig. Azubis erhalten in allen Ausbildungsjahren 100 Euro mehr zuzüglich 1.500 Euro Inflationsausgleichsprämie. Die Laufzeit beträgt 24 Monate und endet am 30.April 2025.
Die Tarifverhandlungen der NGG mit der Vion Food Group sind hingegen noch nicht abgeschlossen. Dort hatte die Gewerkschaft für die Beschäftigten eine Lohnsteigerung von 15 %, mindestens aber 400 Euro mehr pro Monat gefordert und dies mit Warnstreiks untermauert.
Fortschritte gemacht
Bezüglich der Verhandlungsrunde am 7. September mit der NGG teilte Vion mit, dass die Parteien „sehr gute Fortschritte“ gemacht hätten. Die gesamte Industrie, einschließlich Vion, stehe aufgrund der hohen Inflation, der gestiegenen Rohstoffpreise und anderen Auswirkungen der Branchenkrise stark unter Druck.
„Deshalb freuen wir uns, dass wir in dieser Runde zurück zur Realität gekehrt und einen wesentlichen Schritt weitergekommen sind. Wir können nun positiv auf den Ausgang der Verhandlungen blicken“, erklärte der COO Beef bei der Vion Food Group, David De Camp. Er wies darauf hin, dass Vion als einziger Fleischkonzern, dessen Mitarbeiter in Schlachtung und Zerlegung vollständig tarifgebunden seien, wie kein anderes Unternehmen der Branche für faire Bezahlung und gute Arbeitsbedingungen stehe.
Mehr als 95 % der Beschäftigten in den genannten Bereichen verdienten - zum Teil erheblich - über dem Mindestlohn. Bereits in den vergangenen Jahren, nicht zuletzt nach Abschaffung der Werkverträge und Integration von mehr als 3.000 Mitarbeitern in den Gesamtkonzern, hätten die Beschäftigten von massiven Lohnerhöhungen profitiert.