Das Angebot schlachtreifer Tiere ist für den gestiegenen Bedarf der Fleischhersteller vielfach zu knapp, was die Preise schnell nach oben treibt. Grund dafür ist die aktuell sehr starke Importnachfrage Chinas. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) hob am vergangenen Mittwoch (3.4.) ihre Leitnotierung die zweite Woche in Folge um 10 Cent an, und zwar auf 1,70 Euro/kg Schlachtgewicht (SG); das ist das höchste Niveau seit September 2017. Innerhalb von vier Wochen ist der
VEZG-Preis damit um 30 Cent oder gut 20 % gestiegen; selten zuvor wurde solch ein Zuwachs in so einer kurzen Zeitspanne verzeichnet.
Nach Angaben der
Agrarmarkt Informations-GmbH (
AMI) verknappte sich auch am
Fleischmarkt das Warenangebot, was zuletzt spürbare Preisaufschläge für die Teilstücke zur Folge hatte.
Danish Crown sprach davon, dass der europäische Schweinefleischmarkt aufgrund der „riesigen Nachfrage aus China explodiert“ sei. Die Verkäufer versuchten nur kurzfristige Kontrakte abzuschließen, da keiner wisse, wie lange die Preishausse noch anhalte. Den eigenen Ankaufspreis für Schlachtschweine hob der Schlachtkonzern für diese Woche um umgerechnet 9,4 Cent/kg SG und damit so stark an, wie seit März 2001 nicht mehr.
In Österreich war der Lebendmarkt dem Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) zufolge ebenfalls komplett geräumt, was angesichts eines um 10 % unter dem
Schnitt liegenden Angebots nicht verwunderlich sei. Die Notierung in Österreich legte um ebenfalls 10 Cent auf 1,69 Euro/kg SG zu. In einem ähnlichen Ausmaß ging es zuletzt mit den Schlachtschweinepreisen in Belgien nach oben; Danis und die Westvlees zahlten jeweils 9 Cent/kg Lebendgewicht (LG) mehr für die Schweine.
Schweinepreis im EU-Mittel über 150 EuroEtwas verhaltener fiel im Vorwochenvergleich der Notierungsanstieg am französischen Marché du Porc Breton am vergangenen Donnerstag mit 5,4 Cent auf einen Basispreis von 1,387 Euro/kg SG aus. Grund war die Begrenzung des maximalen Anstiegs, welche die vierte Woche in Folge erreicht wurde. In Italien legte die nationale Notierung zuletzt um 5,1 Cent/kg LG zu; in Spanien ging es um 5,6 Cent auf 1,33 Euro/kg LG nach oben.
Nach den Angaben der
EU-Kommission hatten sich die
Schlachtschweinepreise bereits in der Woche zum 31. März kräftig im Aufwind befunden. Im Schnitt wurden Tiere der Handelsklasse E mit 150,01 Euro/100 kg abgerechnet; das waren 6,83 Euro oder 4,8 % mehr als in der Vorwoche. Das Vorjahresniveau wurde damit erstmals in diesem Jahr deutlicher übertroffen, und zwar um 4,1 %. In der Berichtswoche schnellten insbesondere die Schlachtschweinepreise in Polen mit 8,6 % und in Belgien mit 7,6 % nach oben.
In Deutschland und den Niederlanden konnten sich die Erzeuger über einen Aufschlag von jeweils 5,8 % freuen. Die Schlachtbetriebe in Frankreich und Österreich bezahlten 4,5 % beziehungsweise 4,9 % mehr Geld für die eingekauften Tiere.
Geringere Aufschläge zwischen 2,2 % und 3,2 % wurden aus Dänemark, Tschechien, Spanien und Portugal gemeldet. Etwas vorbeigegangen ist die aktuelle Preishausse bisher an den skandinavischen Mästern in Finnland und Schweden, wo die Auszahlungspreise seit Anfang März kaum gestiegen sind.