Der Grund dafür ist vor allem die starke Schweinefleischnachfrage Chinas, die für spürbare Nachfrageimpulse sorgt. Die Vereinigung der
Erzeugergemeinschaften für
Vieh und Fleisch (VEZG) setzte ihre Leitnotierung für Schlachtschweine am vergangenen Mittwoch (27.3.) um 10 Cent auf 1,60 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) herauf. Damit beläuft sich der Gesamtanstieg innerhalb von zwei Wochen auf 17 Cent/kg.
Stärker hatten die
Schlachtschweinepreise innerhalb von 14 Tagen zuletzt Ende Juli 2001 zugelegt, als verschiedene
Tierkrankheiten in der Europäischen Union im gesamten Jahresverlauf für starke Preisturbulenzen gesorgt hatten. Den jüngsten Notierungsanstieg begründete die VEZG mit einem geringen Schlachtschweineangebot, das für die flotte Nachfrage der Schlachtbetriebe nicht ausreiche.
Marktanalysten berichteten, dass die chinesischen Einkäufer über die gesamte Produktpalette hinweg große Mengen an
Schweinefleisch ordern würden; teilweise sollen bestimmte Teilstücke für die hiesigen Fleischverarbeiter schon knapp geworden sein. Die starke Auslandsnachfrage führe auch am
Fleischmarkt zu anziehenden Preisen, wobei es aber nicht immer möglich sei, die kurzfristig stark erhöhten Einstandskosten für die Schweine vollständig am heimischen Markt „ins Geld zu bringen“.
Der Verband landwirtschaftlicher Veredlungsproduzenten (VLV) berichtete, dass in Österreich schlachtreife Tiere binnen drei Wochen von einem reichlich vorhandenen Gut zur Mangelware geworden seien, wobei das Angebot gegenwärtig um 17 % unter dem üblichen Niveau liege. Die Leitnotierung des Verbandes für Österreich stieg um 10 Cent auf 1,59 Euro/kg SG. Zudem legten in Belgien die
Schweinepreise um 9 Cent/kg Lebendgewicht (LG) zu, in Italien um 5,2 Cent/kg LG. Experten halten weitere Preiszuwächse bei einem beginnenden Grillgeschäft für wahrscheinlich.
Wilde MarktbewegungIn anderen EU-Staaten sah die
Marktlage ähnlich aus. Das Angebot schlachtreifer Tiere reichte nicht aus, um den gestiegenen Bedarf der Fleischproduzenten zu decken.
Am französischen Marché du Porc Breton legte am vergangenen Donnerstag die Notierung die dritte Woche in Folge um den maximal zulässigen Betrag von 5 Cent/kg SG zu. Am spanischen Mercolleida ging es um 5,1 Cent auf 1,274 Euro/kg nach oben. Neben der starken Nachfrage aus China berichteten dortige Experten auch von anziehenden Geschäften mit Japan und Südkorea.
n Dänemark hob
Danish Crown seinen Ankaufspreis für Schlachtschweine um umgerechnet 6,7 Cent/kg SG an, was nach eigenen Aussagen der stärkste Anstieg seit September 2013 war. Es gebe „eine wilde Bewegung am Markt, und China treibe die Preise explosionsartig nach oben“, berichtete das Unternehmen. Da man dies habe kommen sehen, seien keine langfristigen Lieferverträge über das erste Quartal hinaus abgeschlossen worden; nun sei man gut für den Verkauf aufgestellt.
Nach Angaben der
EU-Kommission sind die Schlachtschweinepreise in den Mitgliedstaaten bereits in der Woche zum 24. März deutlich gestiegen. Im
Schnitt wurden Tiere der Handelsklasse E mit 143,15 Euro/100 kg SG abgerechnet; das waren 3,75 Euro oder 2,7 % mehr als in der Vorwoche. Dabei konnten sich die
Mäster in Österreich, Frankreich, den Niederlanden und Deutschland über Aufschläge zwischen 3,0 %und 3,4 % freuen, in Polen sogar über ein Plus von 4,7 %.
In Spanien, Dänemark und Belgien ging es mit den Preisen von 1,8 % bis 2,2 % nach oben. Nur in Tschechien, Großbritannien und Finnland waren moderate Abschläge von maximal 0,5 % zu verzeichnen.