Im vergangenen Jahr wurden ökologisch hergestellte Lebensmittel im Wert von 10,91 Milliarden Euro verkauft - das waren 5,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor, wie der Bund Ökologischer
Lebensmittelwirtschaft (
BÖLW) am Mittwoch zum Auftakt der Naturkostmesse Biofach in Nürnberg berichtete. «Bio legt an allen Einkaufsplätzen zu», sagte der BÖLW-Vorsitzende Felix zu Löwenstein.
2018 sei eine Fläche von fast 110.000 Hektar neu auf
Ökolandbau umgestellt worden. Das entspreche rund 150.000 Fußballfeldern. Insgesamt produzieren nach Angaben des Verbandes knapp 12 Prozent aller landwirtschaftlichen
Betriebe nach Öko-Kriterien ohne Pestizide, Nitratdünger und Gentechnik. Sie erzielen durchschnittlich einen Gewinn von rund 65.000 Euro im Vergleich zu knapp 47 .00 Euro in konventionellen Betrieben.
Löwenstein appellierte an die Bundesregierung, jetzt entschieden zu handeln, damit die Bio-Dynamik verstetigt werde. «Ein erster Schritt wäre, wenn die Bundesregierung in ihren Kantinen mit einem Bio-Anteil von 20 Prozent beginnen würde.» Außerdem müssten Ökoleistungen, die der Markt den Bauern nicht bezahle, aus Steuern finanziert werden.
Bundesagrarministerin Julia Klöckner (
CDU) sagte, das Wachstum der Branche spiegele sich auch im Ökobarometer. Nach der im Auftrag des Ministeriums erstellten Studie kauft jeder zweite Deutsche gelegentlich Bioprodukte, ein weiteres Viertel häufig.
Drei Prozent gaben an, ausschließlich
Bioprodukte zu kaufen. Klöckner erklärte, Verbraucher legten Wert auf
Tierwohl, Regionalität und
Nachhaltigkeit und sie seien bereit, dafür auch mehr zu zahlen: «Das ist ein klares Votum, das ich ernst nehme. Mein Ziel ist es deshalb, den ökologischen
Landbau durch gute politische Rahmenbedingungen weiter zu fördern.»
So erhielten Landwirte, die auf ökologischen Landbau umstellen, eine Umstellungs- und eine Beibehaltungsprämie. Außerdem habe sie den Etat für das Bundesprogramm Ökologischer Landbau für das vergangene und für dieses Jahr von 20 auf jeweils 30 Millionen Euro erhöht, betonte die Ministerin.
Als wichtigsten Grund für den Kauf von Biolebensmitteln gaben laut dem Ökobarometer 95 Prozent der Befragten artgerechte Tierhaltung an. 93 Prozent ist die Regionalität der Waren wichtig und jeweils 89 Prozent der Befragten wollen zur geringeren Schadstoffbelastung und zum
Umweltschutz beitragen.
Laut einer
Umfrage im aktuellen
Konjunkturbarometer des Deutschen Bauernverbandes (
DBV) können sich derzeit 17 Prozent der
Bauern vorstellen, auf
Öko umzustellen. Im Vorjahr lag die Bereitschaft bei 16 Prozent, davor lange Jahre bei 11 Prozent.
DBV-Öko-Beauftragter Henrik Wendorff forderte Handel und Hersteller auf, alle heimisch erzeugbaren Import-Rohstoffe durch in Deutschland erzeugte Öko-Ware zu ersetzen. Nur die besondere Honorierung durch die Nachfrager könne die Öko-Landwirtschaft nachhaltig sichern.
Die Biofach feiert in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Noch bis Samstag präsentieren knapp 3.000 Aussteller aus 95 Ländern Trends und neue Produkte. Zusammen mit der angegliederten Naturkosmetik-Messe Vivaness ist es die weltgrößte Branchenschau.