Die Wirtschaft klagt darüber, dass der scharfe Wettbewerb ungebremst ist. «Der ruinöse Preiskampf im Lebensmitteleinzelhandel scheint kein Ende zu nehmen», kritisierte die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie am Donnerstag bei einer Exporttagung in Berlin.
Verkaufspreise gehen im ersten Halbjahr voraussichtlich um 1,6 Prozent zurück
In vielen mittelständischen Unternehmen sei die Ertragsdecke bereits dünn geworden. Vielen Firmen fehle die finanzielle Kraft für Investitionen. Der Branchenumsatz blieb von Januar bis Juni 2010 mit rund 73 Milliarden Euro ohne Preisbereinigung allerdings nur knapp unter dem Vorjahreswert, berichtete Verbandschef Jürgen Abraham. Die 535.000 Arbeitsplätze in der Ernährungsindustrie seien erhalten worden. Im Aufwind sind weiter die Exporte: Der Exportumsatz liegt im ersten Halbjahr voraussichtlich bei etwa 18,4 Milliarden Euro - das wären 1,5 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.
Im vergangenen Jahr erreichten die Ausfuhren einen Wert von 39,3 Milliarden Euro. Der Exportanteil sei von 17 Prozent (2000) auf 26,4 Prozent geklettert. Der Schwerpunkt der Exportwaren sind weiter Fleisch, Milchprodukte und Süßwaren.
Schlechte Preise und Erträge im Inland begünstigten den Ausbau des internationalen Geschäfts
Die Branche hat neben der EU - die weiter den größten Anteil des Handels ausmacht - vor allem Russland, Japan und Australien im Blick. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse
Aigner (CSU) sagte der Ernährungsindustrie weitere Exportunterstützung der Regierung zu. «Dabei konzentrieren wir uns auf die zahlreichen kleinen und mittleren Unternehmen der Branche», sagte Aigner beim «Außenwirtschaftstag» mit rund 400 Teilnehmern. (dpa)