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16.07.2010 | 13:07 | Keine Probleme für Wildtiere  

Tierhalter müssen ihre Tiere vor übermäßiger Hitzebelastung schützen

Stuttgart - „Tierhalter müssen angesichts der ungewöhnlich großen und lang andauernden Hitze geeignete Maßnahmen ergreifen, um den Tieren die hohen Temperaturen einigermaßen erträglich zu gestalten.“

Tierhalter müssen ihre Tiere vor übermäßiger Hitzebelastung schützen
Das sagte der Minister für Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz, Rudolf Köberle MdL, am Freitag (16. Juli 2010) in Stuttgart. Dies gelte für landwirtschaftliche Tierhalter und Halter von Heimtieren gleichermaßen. Immer wieder würden die Tierschutzbehörden auf Weidetiere stoßen, die nur unzureichend mit Wasser versorgt wären oder keine Möglichkeit hätten, einen Platz im Schatten aufzusuchen. „Besonders leiden Schafe, die entgegen der gängigen Praxis derzeit noch nicht geschoren sind. Solche Fälle sind zwar selten, kommen aber leider immer wieder vor“, sagte Köberle. Noch nicht geschorene Schafe seien umgehend zu scheren. Sie dürften dann aber nicht unmittelbar nach der Schur der prallen Sonne ausgesetzt werden.

„Haus- und Nutztieren, die im Freien gehalten werden, brauchen ausreichend Schatten. Weidezeiten von Rindern oder Schafen sollen nach Möglichkeit in die kühleren Frühstunden oder in die Nacht hinein gelegt werden“, erklärte Köberle. Tagsüber sollten die Tiere in geeigneten Ställen untergebracht werden, in denen ein übermäßiges Aufheizen zum Beispiel durch ein Abschatten der Fenster, Ventilatoren oder ein Vernebeln von Wasser verhindert werde.

„Bei großer Hitze steigt der Wasserbedarf der Tiere um ein Vielfaches der sonst üblichen Mengen an. So kommen für eine Kuh mitunter 100 Liter oder für ein Schaf bis zu 20 Liter Wasserbedarf pro Tag zusammen“, erklärte Köberle. Den Tieren müsse jederzeit Zugang zu frischem Wasser ermöglicht werden. Salzlecksteine dienten dem Ausgleich des Mineralstoffverlustes.

Auch Pferde sollten bei Hitze möglichst nachts auf die Weiden geführt werden. Sie seien tagsüber zudem der Belastung durch stechende und blutsaugende Insekten, wie zum Beispiel Bremsen, ausgesetzt.

„Hunde und andere im Auto mitgeführte Haustiere dürfen bei hohen Temperaturen keinesfalls, auch nicht kurzfristig, im Auto zurückgelassen werden. Der kurze Besuch von Herrchen oder Frauchen im Supermarkt wurde so schon für manchen Vierbeiner zur tödlichen Hitzefalle“, erklärte Köberle. Auch Hunde, die im Freien gehalten würden, bräuchten einen schattigen Platz und genügend frisches Wasser.

„Ein besonderes Anliegen ist mir die tierschutzgerechte Durchführung von Tiertransporten. Notfalls müssen Transporte bei hohen Außentemperaturen in die Nachtstunden verschoben werden“, sagte Köberle.

Während die große Hitze den Haustieren zu schaffen macht, ist die Situation für die heimischen Wildtiere entspannter. „Hirsch, Reh und Wildschwein sind von Natur aus überwiegend in den kühleren Stunden der Dämmerung oder in der Nacht aktiv. Außerdem halten sie sich meist im schattigen Wald auf“, erklärte Köberle. Falls die Hitze zu groß würde, zögen sie sich mitunter in dichtes Unterholz zurück. Zudem würden sich Schwarzwild und Rotwild durch ein Suhlen im Schlamm Kühlung verschaffen. Wildtiere seien allgemein sehr viel besser an viele Umwelteinflüsse angepasst als die meisten Haustiere. (Pd)
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