Der Grund ist das schlechte Image des Landes. Dies ist fast übereinstimmend der Eindruck der großen Hilfsorganisationen. «Die deutschen Spender sind eigentlich äußerst hilfsbereit», sagte am Mittwoch Patricia Summa von der
Welthungerhilfe in Bonn der dpa. Das sei etwa nach dem Erdbeben in Haiti deutlich zu sehen gewesen. «Aber jetzt ist die Spendenbereitschaft verhalten.» Zu den Gründen meinte Care-Sprecherin Sandra Bulling: «Mit Pakistan verbinden die meisten Krieg und Terror.»
Auch Birte Steigert, Sprecherin von «Aktion Deutschland hilft», sagte: «Wir beobachten ein geringeres Spendenaufkommen als bei anderen Katastrophen. Pakistan wird als ein Land mit einer schwierigen politischen Situation wahrgenommen.» Das schrecke Spender ab. Auch andere große Hilfsorganisationen wie Unicef und Help bestätigen das.
Insgesamt sind laut Steigert bisher 146.500 Euro auf das gemeinsame Spendenkonto der zehn Bündnispartner von «Aktion Deutschland hilft» eingegangen. Ungefähr zum gleichen Zeitpunkt waren es nach dem Erdbeben in Haiti schon 8,2 Millionen Euro. Dem Bündnis gehören auch die Verbände Care und Help an.
Andere Hilfsorganisationen bestätigen die geringe Spendenbereitschaft. Das Pakistan-Bild werde unter anderem durch die Taliban geprägt, sagte Steigert. Das sei das Feedback von Spendern gewesen. Auch die Organisationen Care beobachtet das. «Pakistan ist für Spender nicht so attraktiv wie andere Länder, beispielsweise die Tsunami-Region oder Haiti», sagte Care-Sprecherin Bulling. «Anders als in Pakistan sind viele Menschen schon einmal als Touristen in den Ländern gewesen.» Als Reisende seien sie auch den Menschen vor Ort nah gekommen. Die Motivation zu helfen sei dann eine andere.
Die Spendenbereitschaft sei generell geringer, wenn die Länder politisch instabil sind. «Auch in Ländern, in denen Bürgerkrieg und Korruption herrscht, wird meistens nicht so viel gespendet.» Dazu gehörten etwa afrikanische Länder wie Tschad, Niger und Sudan. Ein weiterer Aspekt könne aber auch Spendenmüdigkeit sein - nach den großen Hilfsaktionen für Haiti. Und dann seien ganz einfach auch noch viele Leute in Urlaub, so Bulling.
Ein weiterer Aspekt scheint die Dimension der
Naturkatastrophe zu sein und die damit verbundene Berichterstattung der Medien. «Nach dem Erdbeben in Haiti hat es sofort Bilder der Zerstörung gegeben, bei Pakistan nicht», sagte Bulling. Das ganze Ausmaß der Katastrophe in Pakistan lasse sich noch gar nicht erfassen, sagte auch die Sprecherin von Unicef Deutschland, Helga Kuhn. Deshalb sei die Aufmerksamkeit noch nicht da. «Man muss für Spenden trommeln.» (dpa)