Mit der Doppel-Mastanlage für 3,2 Mio. Hähnchen jährlich bei Klein Daberkow erreichen diese Vorhaben eine neue Dimension. Vordergründig treten zwei GmbH´s auf, die Mecklenburger Hähnchen GmbH und die Kreckower Agrar GmbH. Hinter diesen steht ein grosser niederländischer Agrarkonzern (Plukon Royale Group) dessen Eigenkapital mehrheitlich von einem Fonds der niederländischen Investment-Gesellschaft Gilde Buy gehalten wird.
Gefördert werden soll der Bau von 8 Hallen á 100 x 25 Meter sowie Nebenbauten auf 2,7 ha besten Ackerland.
Obwohl eines der grössten geplanten Hähnchenmastanlagen deutschlandweit, erachten es die Antragsteller nicht als notwendig, ein Brandschutzkonzept vorzulegen. Vielmehr heisst es in den Antragsunterlagen unter Punkt 12 „Brandschutz“:
„Die jeweiligen Geflügelställe einschließlich des Anbaues werden in die Gebäudeklasse 1 eingeordnet. Die laut Bauordnung geforderte maximale Brandabschnittsgröße von 1600,- m2 wird nicht eingehalten (vorh. A= ca. 2.500,- m2). Das maximal zulässige Volumen (V< 10.000,- m3) wird ebenfalls nicht eingehalten (vorh. V = ca. 14.150,- m3). Für die Überschreitung der maximalen Brandabschnittsgröße wird eine Abweichung beantragt.“ Die Brandbekämpfung soll laut Antragsunterlagen durch Feuerwehren Klasse F1 geleistet werden, d.h. Feuerwehren, die nicht innerhalb von 15 Minuten nach Alarmierung mit der Brandbekämpfung beginnt.
Die Bürgerinitiative weist darauf hin, dass nach Aussagen von Wehrführern die kleinen Freiwilligen Feuerwehren in den umliegenden Dörfern von Klein Daberkow nicht ansatzweise in der Lage sein werden, einen eventuellen Brand in der Hähnchenmastanlage wie vorgeschrieben zu löschen.
Erst kürzlich ist es z.B. zu einem verheerenden Brand in einer Hühneranlage in Rothemühl, Uecker-Randow-Kreis, gekommen, bei dem 13.000 Legehennen qualvoll Opfer der Flammen wurden. Die knapp 90 Meter lange Halle brannte vollständig nieder. Der Gesamtschaden beläuft sich auf über 600.000 Euro. Ursache ist ein technischer Defekt. Unter dem Dach soll es laut Polizei zu einem Kabelbrand gekommen sein.
In Niedersachsen wurde aufgrund der bestehenden Missstände beim Brandschutz in Massentierhaltungsanlagen gehandelt.
Der Landkreis Emsland verpflichtet ab sofort jeden Antragsteller durch einen unabhängigen Sachverständigen ein Gutachten zum Brandschutz in den Stallanlagen erstellen zu lassen. Dieses Gutachten muss ein technisches Konzept ausweisen, das die Rettung von Tieren im Brandfall innerhalb eines überschaubaren Zeitraums ermöglicht.
Das gilt auch für bereits laufende Verfahren, die bis dahin unterbrochen wurden.
Die "Bürgerinitative Pro
Landleben Brohmer Berge" fordert vom Landkreis Mecklenburg-Strelitz, die Unverantwortlichkeit für Mensch und Tier zu stoppen und dass von den Antragstellern der beiden Hähnchenmastanlagen in Klein Daberkow ein umfassendes und schlüssiges Brandschutzkonzept vorgelegt wird. (PD)