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09.06.2013 | 14:55 | Heilpflanzen-Steckbrief 

Sellerie - Natürliches Potenzmittel für besseren Sex?

Stuttgart/Hohenheim - Sellerie ist den meisten Menschen in erster Linie als Bestandteil des Suppengrüns bekannt. Doch die gesunde Knolle wird seit alters her gerne auch in der Volksmedizin eingesetzt - vor allem als DAS Aphrodisiakum der hiesigen Flora. Was ist dran am Liebes-Kraut?

Natürliche Potenzmittel
Selleriesaft (c) Printemps - fotolia.com
Echter Sellerie (Apium graveolens L.) kommt in seiner wilden Form bei uns an feuchten, meist salzhaltigen Stellen entlang von Flüssen und Bächen und an den Küsten vor. Die Wildform ist geschützt. Für medizinische Zwecke wird die Kulturform eingesetzt, die im Mittelalter aus dem Mittelmeerraum den Weg zu uns fand und auch als Gemüse dient.

Man unterscheidet bei der Zuchtform die Varietäten Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceum), den wir als Gemüse oder Salat kennen, Bleichsellerie (Apium graveolens var. dulce), auch Stauden-, Stiel- oder Stangensellerie genannt, der vor allem in England sehr geschätzt wird, sowie den als Gewürzkraut dienenden Schnitt- oder Würzsellerie (Apium graveolens var. secalinum).

Den Geschmack des Selleries empfindet jedoch nicht jeder als angenehm. Das typisch duftende ätherische Öl Apiol erscheint manchem pikant, anderen jedoch eher penetrant. Zur Abmilderung dieses Geschmacks wird die Sellerieknolle gerne zusammen mit Karotten zu Rohkostsalat verarbeitet (z.B. Waldorfsalat).

Sellerie war bereits im Altertum als Heilkraut bekannt, Sellerieblätter wurden schon in ägyptischen Gräbern gefunden. In der Volksmedizin wird Echter Sellerie insbesondere als harntreibendes Mittel und bei Blasen- und Nierenleiden verwendet.

Häufig wird Sellerie aber auch als eines der bekanntesten Potenzmittel beschrieben. Möglicherweise ist dies auf die Substanz Butylphthalid zurückzuführen, die entspannend und beruhigend wirkt, was für guten Sex keine unwesentliche Voraussetzung sein dürfte. Außerdem soll Sellerie hormonähnliche Substanzen enthalten, die den im Achselschweiß enthaltenen Sexuallockstoffen ähneln. Belegt ist eine derartige Wirkung jedoch nicht, sie wird vermutlich meist überschätzt - wobei natürlich jedem freisteht, dies auszutesten!
 
Mittel gegen Potenzstörungen: SellerieBild vergrößern
Sellerie: Der natürliche Lustmacher

Wichtigste Inhaltsstoffe

Ätherische Öle (v.a. in Früchten), Glykosid Appin, ölige Harze, Furocumarine, Vitamin B1, B2, B12, C und E sowie Mineralsalze.

Ernte
Verwendet werden Wurzlen, Kraut und Früchte des Selleries. Die Wurzeln werden im Herbst oder dem folgenden Frühjahr im ersten Vegetationsjahr der zweijährigen Pflanze ausgegraben, in Scheiben geschnitten und getrocknet. Das Kraut wird geschnitten und ebenfalls getrocknet. Die Früchte reifen im August bis September. Man schneidet die Stängel mit den Dolden ab und klopft die Früchte nach dem Trocknen aus.

Heilwirkung
Sellerie wirkt harntreibend, schweißtreibend, verdauungsfördernd, galletreibend und löst Blähungen. Er wird daher zur Anregung des Harnapparates und bei Blasenkatarrh sowie als Hilfsmittel bei Rheuma, Nierengrieß und Fettsucht eingesetzt. Windtreibend wirken in erster Linie die Früchte der Pflanze.

Anwendung
Die Wirkung des Selleries tritt bereits ein, wenn dieser als Gewürz, Gemüse oder Salat verwendet wird, so dass Saft oder Tee oft nicht nötig sind.

Man kann jedoch auch den frisch gepressten Saft aus den Wurzeln oder dem Kraut verwenden, um eine harntreibende Wirkung zu erzielen. Dazu sollten täglich 2 bis 3 Esslöffel eingenommen werden.

Sellerie-Tee wird aus dem getrockneten Kraut zubereitet. Man übergießt 2 gehäufte Teelöffel Kraut mit 1/4 l kaltem Wasser, erhitzt zum Sieden und seiht dann ab. Zwei Tassen Tee täglich sollen bei Nervenschwäche, chronischem Lungenleiden, Rheuma und Gicht helfen.

Die Früchte werden gegen Blähungen eingesetzt. Man bereitet einen Aufguss aus 1 g pro 100 ml Wasser und trinkt davon eine kleine Tasse nach den Mahlzeiten.

Eine äußerliche Anwendung ist nicht zu empfehlen.

Gegenanzeigen und Warnhinweise
Nicht anwenden in der Schwangerschaft und bei Nierenerkrankungen. Das im Sellerie enthaltene Furocumarin Bergapten kann bei Lichteinwirkung Hautreizungen auslösen, auf äußerliche Anwendung sollte man daher verzichten. Selten kann Sellerie allergische Reaktionen auslösen.

Allgemeine Warnhinweise
1. Die hier vorgestellten Rezepte und Hinweise entbinden nicht davon, bei entsprechenden Beschwerden einen Arzt aufzusuchen.
2. Dies gilt insbesondere für akute Krisenfälle, in denen unverzüglich medizinischer Rat eingeholt werden muss, und für länger andauernde Beschwerden.
3. Vor einer Dauerbehandlung mit Heilpflanzen ist unbedingt fachkundige Beratung nötig.
4. Vorsicht bei Allergien - sprechen Sie im Zweifelsfall mit Ihrem Arzt.
5. Die vorgestellten Kräuterarten nicht im Übermaß verzehren. Halten Sie sich bei der Einnahme an die angegebene Dosierung.
6. Das Sammeln in freier Natur sollten Sie fachkundigen Personen überlassen. Wenn eine Pflanze nicht eindeutig identifizierbar ist, darf sie nicht als Heilpflanze oder Lebensmittel verwendet werden.
7. Kräuter aus der freien Natur können Verunreinigungen aufweisen. Im Zweifelsfall lieber in der Apotheke kaufen. (proplanta)

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