Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
01.06.2022 | 04:19 | Energiesicherheit 

Atomkraftwerke: Wirtschaftsrat der CDU für längere Laufzeiten

Berlin - Der Wirtschaftsrat der CDU hat sich angesichts der Abhängigkeit von russischer Energie für längere Laufzeiten der noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland ausgesprochen.

Atomkraftwerk
Wirtschaftsrat der CDU für längere Atomlaufzeiten. (c) proplanta
Präsidentin Astrid Hamker sagte am Dienstag beim «Wirtschaftstag» in Berlin, für den Übergang dürften Kohlekraftwerke und Atomkraftwerke kein Tabu sein. Sie seien eine unverzichtbare Interimslösung.

«Mit dem zumindest temporären Weiterlaufen unserer sicheren Atomkraftwerke und der sauberen Kohlekraftwerke könnten wir vor allem neue kritische Abhängigkeiten mit manch autokratischem Staat des Nahen Ostens reduzieren, wenn nicht gar vermeiden.»

Deutschland habe sich selbst in die Abhängigkeit von russischem Gas hineinmanövriert, sagte Hamker - «als wir uns dem politischen Druck der Grünen ergeben und beschlossen haben, nahezu gleichzeitig aus Atomstrom und Kohle auszusteigen, ohne dass regenerative Energien überhaupt marktfähig und ausreichend zur Verfügung standen».

Wirtschaftsminister Robert Habeck und Umweltministerin Steffi Lemke (beide Grüne) hatten von längeren Laufzeiten der drei noch verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland abgeraten. «Einem kleinen Beitrag zur Energieversorgung stünden große wirtschaftliche, rechtliche und sicherheitstechnische Risiken entgegen», hieß es in einem gemeinsamen Prüfvermerk der beiden Häuser.

Am Netz sind in Deutschland nur noch die Atomkraftwerke Isar 2, Emsland und Neckarwestheim 2. Sie sollen bis Ende des Jahres ebenfalls abgeschaltet werden.

Hamker forderte außerdem, die Erdgasvorkommen Deutschlands neu zu bewerten. Die Energieförderer müssten dafür fracken. Keiner behaupte, dass es sich dabei um eine besonders schonende Bergbaumethode handle, sagte sie: «Aber wird die Klimabilanz besser, wenn in den USA gefrackt, das entstandene Gas verflüssigt, über den Atlantik geschifft und hier wieder in Gas umgewandelt wird?»

Der Wirtschaftsrat ist ein CDU-naher Unternehmverband mit rund 12.000 Mitgliedern, der aber keine Teilorganisation der CDU ist.
dpa
Kommentieren Kommentare lesen ( 2 )
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


Kommentare 
A. Fischer schrieb am 02.06.2022 09:46 Uhrzustimmen(9) widersprechen(6)
Es ist so schlimm, so dumm, wenn Menschen, Verbände, sich der Realität nicht stellen.
Der Unternehmerverband CDU sollte Weiterbildung nicht nur fordern sondern selbst betreiben.
Anteil des Stroms aus Atom Kraftwerken um 10% zur Zeit. Die Phase der Abschaltung ist von den Betreibern schon längst eingeläutet.
Sie selbst wollen diese Anlagen auch nicht mehr betreiben!
Ein AKW kann man nicht wie einen Computer mal hoch mal runter fahren.

Passende Brennstäbe für Deutschland sind auch bei eBay nicht zu kaufen.

Teil 1 der Weiterbildung
"Kernkraftwerke brauchen Brennstoff. Solche Brennstoffe sind teuer, die Betreiber kalkulieren haarscharf damit. Und wie lange die Reaktoren noch laufen dürfen, das können sie ja schon seit 2011 im Atomgesetz nachlesen. Entsprechend haben sie ihre Reaktorkerne beladen. Sie bräuchten also jetzt neue Brennelemente, aber die gibt es nicht im Atom-Großhandel.
Sie werden eigens angefertigt, genau berechnet für jeden einzelnen Reaktor. Das dauert - Experten veranschlagen die Lieferzeiten auf anderthalb Jahre und mehr.
Engpässe drohen zu allem Überfluss auch bei den Behältern für den Transport.
...
Auch das Personal wird zur knappen Ressource. In den Leitwarten der Kernkraftwerke zählt schon jetzt so mancher die Tage bis zum ersehnten Vorruhestand. Neue Jobs werden hier schon länger nicht mehr geschaffen.
Aber jeder Reaktor hat seine Eigenheiten, das Schichtpersonal wird darauf geschult.
...
Doch selbst wenn es gelänge, die Schichtpläne aufzustellen, selbst wenn sich der Brennstoff noch ein paar Monate strecken ließe - im nächsten Jahr drohte allen deutschen Reaktoren ein längerer Stillstand.
Denn den Gefahren der Atomkraft begegnete der Gesetzgeber mit Kontrollen. Die aufwendigste davon ist die "periodische Sicherheitsüberprüfung", alle zehn Jahre steht sie an.
In allen drei deutschen Reaktoren, Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2, ist diese Überprüfung längst überfällig, wegen einer Gnadenfrist des Atomgesetzes:
In den drei Jahren vor der endgültigen Abschaltung konnte sie entfallen."
Aus:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/atomausstieg-energieversorgung-1.5540364

Teil 2 der Weiterbildung
"Der in Deutschland erzeugte und in das Stromnetz eingespeiste Strom stammte im Jahr 2021 mehrheitlich aus konventionellen Energieträgern. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilt, stieg die Stromerzeugung aus konventioneller Energie gegenüber dem Jahr 2020 um 11,7 % und machte einen Anteil von 57,6 % an der gesamten Stromerzeugung aus (2020: 52,9 %)."
https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/03/PD22_116_43312.html
Hans-Heinrich Voigts schrieb am 01.06.2022 16:13 Uhrzustimmen(9) widersprechen(8)
Ich unterstütze den Vorschlag. Soweit machbar, sollten die abgeschalteten Atomkraftwerke auch wieder ans Netz. Denn bis die Wind,- und Solarenergie in ausreichendem Maß vorhanden und Leitungen ausgebaut sind brauchen wir diese Energie. Die darauf aufbauende Wasserstofftechnologie im industriellen Maßstab braucht auch noch Jahre.
  Weitere Artikel zum Thema

 Strom ist Menschenrecht - Weltbank will besseren Zugang in Afrika

 Habeck sieht sinkende Strompreise trotz Atomausstieg

 Bilanz nach einem Jahr Atomausstieg

 Frankreich nimmt im Sommer neues Atomkraftwerk in Betrieb

 Grünen-Fraktionschefin hofft weiter auf Bewegung bei Solar-Förderung

  Kommentierte Artikel

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger