In den USA drehte sich der Sojamarkt zuletzt nur noch um das Topthema, die Exportentwicklung nach China. Das USDA meldete gestern einen Exportverkauf von 2,6 Mio.t nach China, heute von 586.000 t und vorgestern von 612.000 t, was einen Exportverkauf von 3,8 Mio. t in nur drei Tagen nach China bedeutete. Dabei hatte sich China im Rahmen der Handelsgespräche mit den USA dazu verpflichtet, weitere 5 Mio. t US-Sojabohnen für staatlichen Reserven zu kaufen.
Der US-Handel war wohl enttäuscht darüber, dass sich die Exportverkäufe zulange hinzogen und immer noch Exportverkäufe von über 1,2 Mio. t
Sojabohnen nach China im Raum standen. Für Ungeduld sorgten natürlich die Feierlichkeiten Chinese New Year, die den Sojahandel nach China um mindestens eine Woche aussetzen dürften. Ende Februar sollen dann die Verhandlungen im Zollkonflikt mit China fortgesetzt werden.
Mit Spannung erwartet der US-Handel den WASDE-Report am kommenden Freitag, arbeiten US-Behörden wieder, seit dem die US-Haushaltssperre vorerst für drei Wochen ausgesetzt wurde. Dabei erwartet der US-Handel einen Rückgang der US-Sojabohnenbestände um 3,0 % auf 0,926 Mrd. Scheffel), was den Markt Auftrieb geben könnte.
Die Erwartungen zur US-Sojabohnenernte könnten auf 124,4 Mio. t leicht nach unten angepasst werden. Noch blieb unklar, wie die
US-Farmer tatsächlich auf die unsichere Absatzlage bei Sojabohnen nach China reagieren werden, rechnet der US-Handel vorerst mit einer Einschränkung um 3,5 % auf 34,7 Mio. ha im Frühjahr.
Für leichte Entspannung des Sojamarktes sorgte dagegen Regen im Norden Brasiliens, wobei die Trockenschäden jedoch irreversibel sind, senkte Dr. Cordonnier seine Prognose zur brasilianischen Sojabohnenernte um 1 Mio. t auf 114 Mio. t, während der Sojaverband Abiove diese von 120,9 Mio. t im Vormonat auf 117,9 Mio. t reduzierte.
Die Agenturen CONAB und FCStone setzten ihre Prognosen für Brasiliens
Sojaernte sogar auf 112 Mio. t bzw. 112,2 Mio. t herunter, gut 4 Mio. t niedriger als noch im Januar, im Vergleich zu 122 Mio. t zur letzten USDA-Prognose. Brasilianische Analysten erwarten, dass die Sojabohnenexporte im Januar 2,65 Mio. t im Vergleich zu 2,06 Mio. t im Vorjahr erreicht haben dürften, während im Februar ein Rekordwert von 6 Mio. t realisiert werden könnte.
Für Argentiniens Sojabohnenernte senkte Dr. Cordonnier die Prognose um 1 Mio. t auf 55 Mio. t, waren zuletzt 98 % gepflanzt. In Paraguay soll laut Branchendienst Oil-World die Sojabohnenernte von 9,95 Mio. t im Vorjahr auf 9,4 Mio. t zurückgehen.
Spannend bleibt die Entwicklung bei US-Sojabohneneinfuhren in die EU, sollen die Importe weiter steigen, nachdem die Verwendung von US-Sojabohnen für
Biokraftstoffe in Europa erlaubt wurde, im Gegenzug die USA im Juli 2018 beschlossen hatte, die Einfuhr von EU-Kraftfahrzeugen nicht höher zu besteuern.
Die EU-28 importierte im bisherigen Saisonverlauf mit 8.321.415 t knapp 10 % mehr Sojabohnen als im Vorjahr, davon entfielen gut 77 % auf US-amerikanische Ursprünge, gefolgt von 17 % Anteil Brasiliens und von 2,3 % Kanadas und 1,7 % der Ukraine. LP-Sojaschrot gab um 2-4 EUR/t gegenüber letzten Freitag nach. Der Import von Sojaschrot in die EU-28 sank in der laufenden Saison auf 10.444.439 t gegenüber 11.634.075 t im Vorjahr, was ein Minus von 10 % bedeutete.
Trend
Der US-Sojamarkt gab leicht nach, hofft der US-Handel auf eine Wiederbelebung der US-Sojabohnenexporte nach China und fördert die gute Nachfrage der EU-28 den Absatz von US-Sojabohnen. Der Erntebeginn Brasiliens sorgte bereits für Preisdruck am Sojamarkt.