Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
15.03.2017 | 19:08

Sojabohnen geben auf 345,40 EUR/t nach

Stuttgart/Paris/Chicago - Der internationale Sojamarkt wird weiterhin getrieben durch gigantische Ernteerwartungen Brasiliens, wobei Verladeverzögerungen kaum mehr auftreten. Der gefallene Rohölpreis belastet den Sojakomplex ähnlich stark wie die Ungewissheit über die Anhebung der Beimischungsmandate für die Biokraftstoffherstellung in den USA.
Sojabohnenpreis
(c) Dusan Kostic - fotolia.com

Die Ankündigung Saudi-Arabiens, die Rohölförderung deutlich zu erhöhen, setzt auch Soja unter Druck. So notierte der Fronttermin für US-Sojabohnen in Chicago bei 345,40 EUR/t (Freitag: 344,39 EUR/t). Dabei tendierten Sojabohnen zuletzt wieder fester. Bei US-Sojamehl lag der Fronttermin bei 334,43 EUR/t (Freitag: 334,87 EUR/t).

In den USA stehen die Anbauentscheidungen der Sojafarmer voll im Fokus, geht die Branche von einer mächtigen Ausdehnung des Sojaareals in den USA aus. So taxierte der US-Handel gestern die US-Sojaanbaufläche auf 88,8 Mio. Acres, so hoch wie nie zuvor. Der Analyst Informa Economics blieb mit 88,7 Mio. Acres dicht unter der Prognose des Handels. Insofern scheint festzustehen, dass die US-Farmer mehr auf Soja und nicht so stark auf Mais bei ihrer Anbauentscheidung setzen. Insbesondere die Exportunsicherheit bei Mais, angesichts starker Konkurrenz aus Brasilien und der Verstimmung Mexikos gegenüber den USA, einem wichtigen Importeurs für Mais, sowie die Ungewissheit über den Ausgang der Beimischungsmandate für die Biokraftstoffherstellung in den USA, werfen zu viele ungeklärte Fragen und Marktunsicherheiten für die Farmer auf.

Zudem belastete der letzte WASDE-Report den Markt, hob das USDA die Welt-Sojabohnenernte von 336,6 Mio. t auf 340,8 Mio. t nach oben, die Überhänge stiegen um 2,4 Mio. t auf 82,8 Mio. t. Maßgebend waren hierbei eine Anhebung der Sojaernte Brasiliens um 4 Mio. t auf 108 Mio. t, während das USDA es für Argentinien bei der Ernte von 55,0 Mio. t beließ. Den Importbedarf Chinas setzte das USDA um 1 Mio. t auf 87,0 Mio. t nach oben, die Exporte Brasiliens werden mit 61 Mio. t um 1,5 Mio. t höher als bisher erwartet. Der Bericht war stark bearish, wodurch die Terminkurse in Chicago schon letzte Woche spürbar einbrachen.

Unmut löste zudem die Ungewissheit über die Anhebung der Beimischungsmandate für die Biokraftstoffherstellung in den USA aus, bleibt vorläufig vollkommen unklar, ob die Beimischungsvariante B15 bei der Biokraftstoffherstellung künftig zum Zuge kommt oder nicht, nachdem Saudi-Arabien eine Erhöhung der Rohölförderung angekündigt hat und in den USA die stillgelegten Ölbohranlagen (Oil Rig-Count) nach und nach wieder aktiviert werden, der Schieferölabbau ein Comeback feiert und die US-Rohöllager-vorräte überquellen. Die USA sind auf einem stringenten Profitkurs ohne Rücksicht auf mögliche Veränderungen bei der Biokraftstoffherstellung.

Wenig imposant entwickelte sich der Export von US-Sojabohnen, erreichten diese letzte Woche mit 485.500 t gegenüber 427.700 t in der Vorwoche und 413.500 t zuvor erneut ein schwaches Ergebnis. Auch setzte der WASDE-Report die neuen Lagerbestände bei US-Sojabohnen von 420 auf 435 Mio. t Mio. Bushel nach oben, was den Markt zusätzlich belastete. Etwas Sorge bereitet die Importentwicklung nach China, was mit dem Währungsverhältnis Yuan zu US-Dollar und mit der in China grassierenden Vogelgrippe zusammenhängen könnte, importierte China nur 5,54 Mio. t im Februar statt 7,66 Mio. t im Januar nach chinesischen Zoll, wobei im Vergleich zum Februarmonat des Vorjahres die Importmenge um 23 % höher lag. Jedoch konnten die US-Exporteure diese Woche wieder punkten, erreichten die Exportinspektion bei US-Sojabohnen zuletzt mit 1.547.022 t ein gutes Ergebnis.
nur für MitgliederWeiterlesen nach kostenfreier Registrierung
  Weitere Artikel zum Thema

 CBoT-Sojafutures und Matif-Raps im Aufwind

 Sojabohnen: CBoT-Future erholt sich von Mehrjahrestief

 Sojabohnenpreis: Talfahrt setzt sich fort

 Sojabohnenkurs im Abwärtstrend

  Kommentierte Artikel

 Kein kräftiger Aufschwung in Sicht - Wirtschaftsweise für Pkw-Maut

 Schutz vor Vogelfraß durch Vergrämung?

 Globale Rekord-Weizenernte erwartet

 Immer mehr Tierarten sorgen in Thüringen für Ärger

 Größere EU-Getreideernte erwartet

 Bedarf an hofeigenen KI-Wetterfröschen wächst rasant

 Was will die CDU in ihrem neuen Programm?

 Frankreichs Staatsrat schränkt Vogeljagd weiter ein

 LED-Lampen in Straßenlaternen sparen massiv Strom ein

 Zahl der Bäckereien weiter rückläufig