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28.09.2016 | 17:28 | Warenterminbörse 

Sojabohnen schwächeln bei 311,20 EUR/t

Stuttgart/Paris/Chicago - Der Markt für Sojabohnen scheint derzeit die Orientierung etwas zu verlieren. Denn nach dem heftigen Absturz vor zwei Wochen ging es bei den Bohnen bisher nur schwach nach oben. Der Fronttermin in Chicago befestigte sich nur leicht auf 311,20 EUR/t (Vorwoche: 326,65 EUR/t).

Sojabohnenpreise KW 39
(c) Norman Chan - fotolia.com

Für Preisauftrieb sorgten der Ernterückstand und die gute Exportentwicklung, für Preisschwäche die Aussicht auf eine gigantische Sojaernte in den USA von womöglich 114 Mio. t gegenüber knapp 107 Mio. t im Vorjahr. Im Gegensatz zu Mais führte der Regen im Soja-Gürtel der USA bisher nicht zu Qualitätsbeeinträchtigungen und Ernteschäden. Die Sojaernte in den USA blieb aber am letzten Wochenende mit 10 % Fortgang deutlich hinter dem Vorjahresergebnis von 17% und 5-Jahresmittel von 13% deutlich zurück, was den Bohnen etwas festere Terminkurse bescherte.

Die Erntearbeiten gerieten letzte Woche vor allem in den US-Bundesstaaten Iowa und Minnesota wegen erheblicher Regenfälle in den Rückstand. Wenig überzeugend waren die Sojaexporte in den USA. Die Exporte bei US-Sojabohnen lagen letzte Woche mit 383.000 t weit unter den Erwartungen des US-Handels. Das Gesamtbild der neuen Saison erscheint aber besser, wurden seit Anfang September gut 2 Mio. t Sojabohnen exportiert gegenüber 0,6 Mio. t im Vorjahr. Dabei haben die USA die Messlatte bei ihren Bohnen-Exporten mit 54 Mio. t gegenüber 52,8 Mio. t im Vorjahr hoch gesteckt, der Branchendienst rechnet gar mit Exporten von 55 Mio. t, sind auch die Exportbuchungen nach China erneut deutlich um fast 2 Mio. t angestiegen.

Die Lage bei Sojabohnen in Südamerika blieb dagegen wenig verändert zur Vorwoche. In dem wichtigen Anbaugebiet Mato Grosso ist es nach wie vor zu trocken, so dass die Aussaat nur schleppend vorankommt, es wurde bereits von Auflaufschäden berichtet. Das USDA hatte in der vergangenen Woche bereits seine Schätzung über die diesjährige Sojaaussaatfläche in Brasilien zurückgenommen und erwartet dort eine Sojaernte von 101 Mio. t gegenüber 103 Mio. t im Vormonat. In Argentinien läuft es dagegen besser, wobei dort der Anbau von Sonnenblumen (plus 10 %) und bekanntlich von Mais infolge der veränderten Exportzölle ausgedehnt werden soll. Für Argentinien liegt die Prognose in 2016/17 bei 57 Mio. t gegen über knapp 56 Mio. t im Vorjahr. Für China geht Oil-World von einer Sojaernte von 13,0 Mio. t gegenüber 10,5 Mio. t und für Indien von 9,5 Mio. t gegenüber 7,1 Mio. t im Vorjahr aus. Trotz der höheren Sojaernte sollen die Welt-Sojavorräte von 82,4 auf 80,6 Mio. t sinken.

Der Branchendienst Oil-World rechnet wegen der Ernteverzögerung n Brasilien mit einer weiterhin starken Nachfrage nach US-Sojabohnen, weil es in fast der Hälfte des brasilianischen Sojaanbaugebiete erheblich zu trocken ist, wodurch sich der Anbau um wenigstens zwei bis drei Wochen nach hinten verschiebt. Dies kommt den US-Sojaexporteuren sehr gelegen, verlängert sich dadurch das Exportfenster für US-Sojabohnen.

Fazit: Die Sojapreise bewegen sich derzeit eher seitwärts. Der hohe Exportdruck bei US-Sojabohnen wird die Preise deutlich unter Schach halten, dafür dürfte nicht zuletzt die gigantische Sojaernte in den USA führen, welche die Exportengpässe Südamerikas vorläufig mehr als ausgleichen dürfte. Der geringere Anteil an Nicht- GVO-Sojabohnen könnte allerdings für Preisüberraschungen sorgen.
proplanta
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