Die Washingtoner Fachleute beziffern die betreffende Menge in ihrem am Dienstag (10.12.) veröffentlichten Bericht zu den internationalen Getreidemärkten auf 27,0 Mio. t; das sind 1 Mio. t mehr als bisher erwartet wurden. Das 2018/19 erreichte Volumen würde damit um 900.000 t Weizen oder 3,6% übertroffen.
Das Ministerium begründet seine optimistischere Einschätzung mit wettbewerbsfähigen Preisen und einer nachlassenden Konkurrenz am
Weltmarkt durch Ware aus Kanada, Argentinien und Australien.
Im Einzelnen korrigierten die Washingtoner Beamten ihre Voraussage für die kanadischen Weizenexporte 2019/20 um 500.000 t auf 24,0 Mio. t nach unten. Das wäre aber immer noch das zweithöchste Volumen aller Zeiten. Der bisherige Rekord von 24,5 Mio. t wurde im Vorjahr erreicht. Als Argument für diesen Rückgang führt das USDA die kleinere
Weizenernte in dem nördlichen Nachbarland an, die nun auf lediglich 32,4 Mio. t beziffert wird. Im November waren noch 600.000 t mehr erwartet worden.
Etwas pessimistischer sind die Fachleute von Statistics Canada, die das Weizenaufkommen im eigenen Land zuletzt auf 32,3 Mio. t veranschlagten und sich dabei auf eine zwischen dem 9. Oktober und dem 17. November durchgeführte Befragung von 26.800 Landwirten berufen.
Perdue: USMCA „großer Gewinn“Zu einer zusätzlichen Verbesserung der Exportchancen von US-Weizen könnte das USA-Mexiko-Kanada-Abkommen (USMCA) beitragen, dessen Ratifizierung am Dienstag (10.12.) einen Schritt näher gerückt ist. Regierungsvertreter der USA, Kanadas und Mexikos unterzeichneten nämlich in Mexiko- Stadt einen Vertragszusatz, so dass dem Gesamtdokument nun nur noch die Parlamente der drei Länder zustimmen müssen.
US-Landwirtschaftsminister Sonny Perdue bezeichnete das USMCA als einen großen Gewinn für die amerikanischen Arbeiter und die Wirtschaft, „besonders für unsere Farmer und Rancher“. Durch das Abkommen werde der
Agrarsektor deutlich an Bedeutung gewinnen, zeigte sich der Ressortchef überzeugt.
Das USMCA sieht laut USDA vor, dass Kanada sein Weizenklassifizierungssystem abschafft, das US-Ware benachteilige. Das USMCA soll das 1994 in Kraft getretene Nordamerikanische
Freihandelsabkommen (NAFTA) ablösen, das US-Präsident Donald Trump als „schlechtesten Deal aller Zeiten“ kritisiert hatte.
Argentinische Ernte läuft nochIn seiner aktuellen Prognose sieht das USDA die argentinischen Weizenexporte 2019/20 nun bei nur 13,0 Mio. t, nachdem im November noch 500.000 t mehr erwartet worden waren. Das wären aber trotzdem noch 300.000 t Weizen mehr als im Vorjahr.
Begründet wird die Abwärtskorrektur mit einer kleineren argentinischen Ernte. Die Washingtoner Beamten korrigierten ihre betreffende Schätzung um 1 Mio. t auf 19 Mio. t nach unten und führten als Ursache Trockenheit in wichtigen Anbaugebieten an.
Noch etwas pessimistischer war die kurz zuvor veröffentlichte Prognose der Getreidebörse in Buenos Aires, die nur 18,5 Mio. t Weizen erwartet. Demnach war am 5. Dezember fast die Hälfte der betreffenden Anbaufläche abgeerntet.
Auch Australien dürfte weniger
Weizen ernten Zudem setzte das USDA seine Erwartung für die australischen Weizenausfuhren 2019/20 herab, und zwar um 400.000 t auf jetzt 8,6 Mio. t. In der vergangenen Vermarktungssaison hatte Australien noch 9,8 Mio. t Weizen im Ausland abgesetzt. Auch hier führen die Washingtoner Experten als Begründung trockenheitsbedingte Ertragseinbußen in der laufenden Ernte an, die voraussichtlich nur 16,1 Mio. t umfassen dürfte.
Erst Anfang Dezember hatte das Australische Amt für die Land- und Rohstoffwirtschaft (ABARES) in Canberra seine Produktionsschätzung für Weizen im Vergleich zu September um 3,25 Mio. t auf nur 15,9 Mio. t nach unten korrigiert; das wäre die kleinste Ernte seit 2007/08.
Schätzung für EU-Weizenernte angehobenIndes zeigte sich das
US-Landwirtschaftsministerium mit Blick auf die russischen Weizenausfuhren optimistischer. Das betreffende Volumen soll demnach in der laufenden Vermarktungssaison 35 Mio. t erreichen. Bislang waren hier 500.000 t weniger erwartet worden. Die Vorjahresmenge würde damit trotzdem um 800.000 t Weizen verfehlt.
Als Begründung für die Anpassung verweisen die Washingtoner Fachleute auf das diesjährige russische Weizenaufkommen von schätzungsweise 74,5 Mio. t, womit die Vorjahresmenge um 2,8 Mio. t übertroffen würde. Die bisherige Prognose lag bei lediglich 74,0 Mio. t Weizen
Die Weizenausfuhren der Europäischen Union sieht das USDA für 2019/20 - wie im November - bei 29 Mio. t, nach 23,3 Mio. t im Vorjahr. Die Schätzung für die diesjährige EU-Weizenerzeugung wurde allerdings um 500.000 t auf 153,5 Mio. t angehoben.
Weizenfutures schwächerFür die Weltweizennachfrage in der laufenden Vermarktungssaison sagt das USDA nun eine Menge von 753,8 Mio. t voraus; im November waren noch 1,4 Mio. t mehr erwartet worden. Deshalb korrigierten die US-Experten bei einer unter dem Strich fast unveränderten Prognose für die globale Weizenerzeugung von 765,4 Mio. t ihre Erwartung für den globalen Weizenendbestand 2019/20 um 1,2 Mio. t auf 289,5 Mio. t nach oben; das wäre ein neuer Rekord. Damit könnte der erwartete Verbrauch etwa 140 Tage lang gedeckt werden; die betreffende Kennzahl der bisherigen Vorhersage wird damit um einen Tag übertroffen und der Vierjahresdurchschnitt um acht Tage.
Unterdessen reagierten die internationalen Warenterminbörsen auf die neuen USDA-Daten mit moderaten Abschlägen. In Chicago kostete der Weizenfuture mit Fälligkeit im März 2020 am Mittwoch (11.12.) gegen 17.05 Uhr hiesiger Zeit 5,18 $/bu (172 Euro/t); das war 1 % weniger als der Eröffnungskurs vom Vortag, also vor der Veröffentlichung des Berichts. Gleichzeitig konnte sich der Pariser
Kontrakt derselben Fälligkeit mit einem Minus von 0,4 % auf 182,75 Euro/t knapp behaupten.