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10.09.2020 | 17:24

Hauk sorgt sich wegen Afrikanischer Schweinepest um Exporte

Peter Hauk
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Peter Hauk (c) proplanta
Erster Schweinepest-Fall in Deutschland: Agrarministerin mahnt

Nach dem ersten Nachweis der Afrikanischen Schweinepest (ASP) in Deutschland hat Landwirtschaftsministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) zu erhöhter Vorsicht aufgerufen. «Wir sind in höchster Alarmbereitschaft und müssen nun noch wachsamer sein, um zu verhindern, dass sich die Afrikanische Schweinepest nach Niedersachsen ausbreitet», sagte Otte-Kinast am Donnerstag in Hannover. Das Land sei aber auf den Ernstfall gut vorbereitet. Schweinehalter, Jäger, Viehhändler und Transportunternehmen seien sensibilisiert und Vorkehrungen für den Seuchenfall getroffen worden.

Die wirtschaftlichen Konsequenzen für die rund 5.300 Schweinehalter in Niedersachsen mit rund 8,3 Millionen Tieren ließen sich noch nicht abschätzen. Es bestehe aber die berechtigte Sorge, dass bestimmte Drittländer außerhalb der EU Handelsbeschränkungen für Schweinefleisch aus Deutschland verhängen. Bei den Schweinehaltern wächst in diesem Zusammenhang die Sorge.

«Ein ASP-infiziertes Wildschwein in Deutschland hat grundsätzlich Folgen für alle Schweinebauern in ganz Deutschland», sagte der Geschäftsführer der Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands, Torsten Staack, aus Damme bei Osnabrück der Deutschen Presse-Agentur. Wie stark die wirtschaftlichen Folgen ausfielen, hänge maßgeblich davon ab, inwieweit Märkte geöffnet blieben. «In Europa ist das klar der Fall. Bislang ist aber noch unklar, wie sich Abnehmer in Drittlandsmärkten - also insbesondere China - verhalten», sagte Staack.

Die für Menschen ungefährliche Tierseuche wurde bei einem toten Wildschwein in Brandenburg nachgewiesen, wie Bundesagrarministerin Julia Klöckner (CDU) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der Kadaver des Wildschweins war wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze entfernt im Landkreis Spree-Neiße gefunden worden. Damit verliert Deutschland den Status als «seuchenfrei». Nun können Exportstopps für Schweinefleisch ins Nicht-EU-Ausland drohen.

Die Schweinezüchter fordern nun, den Fokus auf die Eindämmung der Schweinepest zu legen. «Es muss alles dafür getan werden, dass sich die Schweinepest nicht weiter ausweitet», sagte Staack. Mit Krisenplänen und Übungen habe man sich in den vergangenen Jahren auf den Krisenfall einstellen können. «Da fängt man jetzt nicht bei Null an», sagte Staack. «Wir haben den Eindruck, dass wir in Deutschland daher gut aufgestellt sind.» Die Interessengemeinschaft der Schweinehalter Deutschlands mit Sitz im niedersächsischen Damme (Kreis Vechta) vertritt nach eigenen Angaben rund 11.000 Mitglieder.

Die agrarpolitische Sprecherin im Landtag, Miriam Staudte, kritisierte im Zusammenhang mit der Afrikanischen Schweinepest die Exportorientierung der niedersächsischen Fleischindustrie, die Ministerin Otte-Kinast noch verstärkt hat. «Statt auf Billigfleisch für den Weltmarkt zu setzen, wäre es klüger, regional gutes Fleisch zu erzeugen und dies auch regional zu vermarkten.»
dpa/lsw
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