5. Vorurteil: Moderne Tierhaltung geht zu Lasten des Tierwohls.
Fakt ist: Es ist falsch, dass Tiere in größeren Haltungen grundsätzlich weniger Platz haben als in kleinen. Es ist auch falsch, dass es den Tieren in größeren Haltungen generell weniger gut geht. Die pauschale Kritik insbesondere einiger Verbände an einer so genannten „Massentierhaltung" geht also fehl.
Das Wohlbefinden von Nutztieren hängt in der Regel nicht davon ab, ob jemand zehn, hundert oder tausend Tiere hält. Es hängt davon ab, wie ein Betrieb geführt wird und wie die Tiere beobachtet und versorgt werden und beispielsweise auch, wie groß die einzelnen Gruppen sind. Die Kompetenz der Betriebsleitung ist in der Praxis ein wichtiger Faktor.
Hinzu kommen die Qualität der Stallanlagen und die Haltungsverfahren. Die verbindlichen Anforderungen an den Tierschutz müssen für jedes einzelne Tier eingehalten werden, unabhängig von der Anzahl der Tiere in einem Betrieb.
Früher wurden die Tiere häufig in dunklen, engen und feuchten Ställen deutlich schlechter und ungesünder gehalten als in heutigen hochmodernen und hygienischen Ställen. Neue moderne Ställe sind daher grundsätzlich ein Fortschritt für den Tierschutz. Gleichwohl steht fest, dass in einigen Regionen mit besonders hoher Viehdichte und Düngerausbringung die Grenzen der Akzeptanz für weitere Großställe erreicht sind. Daher hat das
BMELV diese Grenzen im Dialogprozess im Rahmen der „Charta für Landwirtschaft und Verbraucher" mit Bedacht ausgelotet.
Infolgedessen wurde unter anderem eine Änderung des Baugesetzbuches auf den Weg gebracht, mit der die baurechtliche Privilegierung großer gewerblicher Ställe im Außenbereich mit Augenmaß eingeschränkt werden soll. Bäuerliches flächengebundenes Wachstum wird aber weiter möglich sein.