3. Vorurteil: Über die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) wird die Produktion gefördert und nicht der Umweltschutz.
Fakt ist: Das Gegenteil ist inDeutschland der Fall: Schon heute sind die Direktzahlungen an die Landwirte der Ausgleich für Gemeinwohlleistungen und den Schutz der Umwelt in der Landwirtschaft. Die Direktzahlungen sind an umfangreiche Umweltanforderungen geknüpft (aktuell 18 Rechtsakte sowie 15 Standards).
Die Zeiten der Produktionsförderung und der Überproduktion, in denen es Butterberge und Milchseen gab, sind in Deutschland längst vorbei. Seit 2012 haben wir in Deutschland Direktzahlungen, die vollständig von der Produktion entkoppelt sind, d.h. unabhängig von der Menge der produzierten Güter gewährt werden.
Ab diesem Jahr fördern wir mit regional einheitlichen Zahlungen ausschließlich die Bewirtschaftung der Fläche und eben nicht die Produktionsmenge von Milch, Getreide oder Fleisch - damit sind wir Vorreiter in der EU. So erhält ab diesem Jahr beispielsweise ein Betrieb in Nordrhein-Westfalen (NRW), der viel Vieh im Stall hat (1.500 Mastkälber), aber wenig Fläche bewirtschaftet (10 ha) lediglich Direktzahlungen in Höhe von 3.600 Euro.
Dagegen erhält ein Betrieb in NRW, der viel Fläche bewirtschaftet (100 ha), aber wenig Vieh im Stall hat (100 Milchkühe), deutlich mehr Direktzahlungen, nämlich 32.900 Euro. Soweit der letztgenannte Betrieb seine Flächen zusätzlich ökologisch bewirtschaftet, erhält er - wenn das Land es fördert - zusätzlich mehr Geld: insgesamt rund 50.000 Euro.
Den Schutz der Umwelt in der Landwirtschaft werden wir über die Neuausrichtung der
Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) in der Förderperiode 2014 bis 2020 noch weiter stärken (sog. Greening). Die bisher schon erbrachten Leistungen der Landwirte müssen dabei aber angerechnet werden. Hierzu stellen wir derzeit in Brüssel die Weichen.