«Deshalb prüft mein Ministerium derzeit die Umsetzung eines Tierwohl-Labels mit staatlicher Rahmensetzung», sagte der CSU-Politiker der «Welt am Sonntag».
Die Verbraucher seien bereit, mehr für Fleisch zu bezahlen, das von Tieren aus besseren Haltungsbedingungen stammt - eine klare und transparente Kennzeichnung sei aber für die Kaufentscheidung wichtig.
Schmidt will mit dem staatlichen Siegel Bauern die Möglichkeit geben, ihre Einnahmen zu stabilisieren. «Regionalität, Spezialisierung und Tierwohl bieten ein großes Potenzial für steigende Erzeugerpreise», sagte der Minister. Vor allem Milchbauern und Schweinehalter können derzeit angesichts niedriger
Erzeugerpreise ihre Kosten nicht decken.
Der Präsident des Deutschen Tierschutzbunds, Thomas Schröder, nannte die Einführung eines staatlichen Siegels überfällig. «Endlich nimmt Minister Schmidt seine Rolle als Gesetzgeber wahr.» Sowohl die Agrar- als auch die Verbraucherminister der Länder fordern eine Tierhaltungskennzeichnung für Schweine-Frischfleisch nach dem Vorbild der vierstufigen Eier-Kennzeichnung von «Null» (Bio) bis «Drei» (Käfighaltung). Auch diesen Vorschlag lässt Schmidt prüfen.
Bauernpräsident Joachim Rukwied hält das Label für nicht praktikabel. «Eine Kennzeichnung wie bei Eiern ist bei der Schweinehaltung nicht möglich, da die Haltungsformen vielfältiger und weniger abgrenzbar sind.» Er appellierte an den Lebensmitteleinzelhandel, sein Engagement für die freiwillige «Initiative Tierwohl» auszubauen.