Angesichts der Corona-Pandemie und des Ukraine-Kriegs sei klar, dass Europa Ernährungssouveränität brauche, sagte Kaniber der Deutschen Presse-Agentur. Das sollte bei der deutschen
Agrarministerkonferenz Ende März zur Sprache kommen.
In Zeiten der
Globalisierung und offener Märkte sei Ernährungssicherheit von manchen als altmodisch abgetan worden, aber jetzt machten sich die Menschen über die Herkunft der Produkte und Lieferketten wieder Gedanken. «Russland und die Ukraine hatten im vergangenen Jahr einen Anteil von 29 Prozent am weltweiten Weizenhandel. Bei
Sonnenblumenöl beträgt dieser Anteil sogar fast 80 Prozent», sagte Kaniber.
Europa müsse sich bei der Lebensmittelversorgung unabhängig machen, um nicht erpressbar zu sein. «Dass wir auch aus ethischen, Umwelt- und Klimaschutzgründen
Lebensmittelimporte von anderen Kontinenten reduzieren müssen, verstärkt die Notwendigkeit nur.»
Aber die landwirtschaftlichen Produktionsflächen würden immer kleiner, durch Wohnungsbau, Infrastrukturprojekte, Photovoltaik- und Windkraftanlagen oder für Ausgleichsflächen. Zugleich wolle die Gesellschaft weniger Dünger und Pflanzenschutzmittel und reduziere damit die Ernten. «Wir müssen in der Europäischen Union alles noch mal auf den Prüfstand stellen», forderte die Ministerin. Aktuell müssten die Verbraucher keine Versorgungsengpässe befürchten, betonte sie.