Vorsprung durch Wissen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
20.11.2009 | 13:44 | Genmais-Zulassung 

EU vor Zulassung für Syngenta-Genmais

Brüssel - In der Europäischen Union werden voraussichtlich bald auch Import und Verarbeitung der Genmais-Sorte MIR604 des weltgrößten Agrochemie-Konzerns Syngenta zugelassen werden.

EU vor Zulassung für Syngenta-Genmais
Es wurde erwartet, dass die europäischen Agrarminister bei ihrem Treffen am Freitag in Brüssel noch einen entsprechenden Beschluss fassen würden. Die europäische Lebensmittelbehörde Efsa habe festgestellt, dass die Genpflanze unbedenklich sei, sagte Agrarministerin Ilse Aigner (CSU) vor Beginn der Beratungen. «Entsprechend der Koalitionsvereinbarung werden wir jetzt zustimmen.»

Bis zum Regierungswechsel hat sich Berlin bei EU-Abstimmungen über die Zulassung von Genpflanzen in Europa stets enthalten. In der schwarz-gelben Koalition befürworten FDP und CDU die Förderung von Gentechnik, die CSU ist skeptisch. «Es geht auch nicht um den Anbau, sondern um ein Futtermittel», betonte Aigner. Besonders Importeure von Futtermitteln wie Soja aus den USA dringen auf eine rasche Zulassung, da sie in ihren Lieferungen Spuren des Genmaises befürchten.

Das Zulassungsverfahren in der EU für Genpflanzen sieht vor, dass die EU-Kommission auf Grundlage einer Empfehlung der Efsa den 27 EU- Ländern einen Beschluss empfiehlt - also wenn die Efsa die Sorte als unbedenklich einstuft für die Zulassung. Die Minister müssen den Vorschlag mit qualifizierter Mehrheit annehmen oder zurückweisen.
Üblicherweise reichen die Stimmen aber weder für das eine noch das andere, so dass die Kommission entscheiden kann - die eher gentechnik-freundlich eingestellt ist und sich außerdem auch an der Efsa orientieren muss.

Die Mitgliedstaaten können einzelne Verbote aussprechen, was besonders Österreich, Ungarn und Frankreich getan haben. Sie müssen diese aber begründen. Die EU-Kommission kann die Entscheidungen anfechten.

Dass sich Deutschland nicht mehr enthält sondern für die Zulassung stimmt, ändern an dem üblichen «Patt» im Ministerrat nichts. So sind weiterhin etwa Frankreich, Italien, Bulgarien, Irland und neuerdings auch Belgien gegen Genpflanzen. Das Ja aus Deutschland wurde in Kommissionskreisen dennoch als aus politischer Sicht gute Nachricht gewertet.

Eine Frist hat die Kommission nicht, um die Sorte zuzulassen. In zwei ähnlichen Fällen im Oktober entschied die Behörde allerdings innerhalb weniger Wochen. Dabei ging es um den Import von Gen- Maissorten der US-Konzerne Monsanto und Pioneer. (dpa)
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Maisaussaat - Wann geht's 2024 los?

 Unkrautbekämpfung in Mais 2024 - Tipps vom Experten

 Neuer Rahmenvertrag soll den heimischen Maisanbau ankurbeln

 Gentechnikregeln: EU-Staaten ringen weiter um Lockerung

 Heimische Ernte GVO-frei

  Kommentierte Artikel

 Deutsche Verbraucher offen für abgelaufene Lebensmittel

 Brandenburger Dackel wohl von Wolf angegriffen

 Tag des Wolfes - Bauern machen Druck für vereinfachten Abschuss

 Erleichterungen bei GAP-Anträgen und Hanfanbau

 In der Corona-Pandemie wurden zu oft Antibiotika verschrieben

 Jäger sehen dringenden Handlungsbedarf bei Umgang mit Wölfen

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung