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14.02.2020 | 10:00 | Tempolimit 
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Langsamer über die Autobahn: Was bringt das fürs Klima?

Berlin - Ein Tempolimit auf Autobahnen bringt fürs Klima quasi nichts, sagen die einen. Es bewirkt aus Sicht des Klimaschutzes eine ganze Menge, sagen die anderen. Was stimmt?

Tempolimit Autobahn
Je schneller unterwegs, desto höher der Benzinverbrauch - und desto mehr CO2 wird in die Luft gepustet. Wie groß der Einspar-Effekt eines Tempolimits ist, darüber herrscht keine Klarheit. (c) proplanta
BEWERTUNG: Dass ein Limit nichts bringt, stimmt nicht. Wie groß der Effekt ist, lässt sich jedoch nicht eindeutig sagen.

FAKTEN: Der Verkehrssektor war im Jahr 2018 der drittgrößte Verursacher von Treibhausgas-Emissionen in Deutschland: Knapp 164 Millionen Tonnen Treibhausgase gingen auf sein Konto, so das Umweltbundesamt. 88 Prozent davon war CO2. Wie viel davon könnte durch ein Tempolimit auf Autobahnen eingespart werden?

Es gilt: Geringere Geschwindigkeit gleich geringer Luftwiderstand gleich geringerer Verbrauch. Man legt also die gleiche Strecke mit weniger Kraftstoff zurück - wodurch die CO2-Emissionen abnehmen. Dass man für den gleichen Weg länger braucht, hat auf den Ausstoß und somit aufs Klima keinen Einfluss.

Die Datenlage zur konkreten Einsparung ist in Deutschland indes überschaubar. Eine umfassende, aber veraltete Analyse des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 1999 kommt auf etwa drei Millionen Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr bei einem Tempolimit von 120 Kilometern pro Stunde. Für dieselbe Geschwindigkeit berechnete das Öko-Institut im Auftrag der Agora Verkehrswende, die sich für klimafreundlicheren Verkehr einsetzt, im Jahr 2018 ein Einsparpotenzial von 2 bis 3,5 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr.

Allerdings wird in Deutschland ja eher über Tempo 130 diskutiert. Dafür wären demnach ein bis zwei Millionen Tonnen Einsparung möglich. Das entspreche einem Anteil von 0,6 bis 1 Prozent des derzeitigen Ausstoßes des Verkehrssektors, erläutert der Direktor der Agora Verkehrswende, Christian Hochfeld.

Zu einem vergleichbaren Ergebnis kommt auch der größte deutsche Automobilclub, der ADAC. In seiner Stellungnahme zum Tempolimit vom Januar berechnet er für die Pkw-Flotte des Jahres 2019 auf der Grundlage von Daten des Handbuchs für Emissionsfaktoren (HBEFA) ein CO2-Einsparpotenzial von bis zu zwei Millionen Tonnen pro Jahr. Das ist ja nicht gerade viel, wenn man sich die gesamten Emissionen anschaut, sagen Kritiker des Limits. 2018 waren es in Deutschland insgesamt gut 858 Millionen Tonnen CO2. Zwei Millionen Tonnen Einsparung wären demnach nur 0,2 Prozent des Gesamtausstoßes.

Andererseits ist die Einführung eines Tempolimits einfach und kostengünstig - verglichen mit aufwendigeren, teureren Maßnahmen, die ein vergleichbar großes Einsparpotenzial hätten. Agora-Verkehrswende-Direktor Hochfeld erwartet neben dem direkten Effekt einen weiteren, der allerdings nicht abschätzbar sei: Mit einem Tempolimit würden die Autos für den deutschen Markt langfristig wohl nicht mehr so groß und so leistungsstark gebaut. Das Statistische Bundesamt gibt an, dass die gestiegene Motorleistung des Fahrzeugbestandes zwischen 2010 und 2017 zu einem rechnerischen Zuwachs der CO2-Emissionen von acht Millionen Tonnen geführt habe.

«Wir gehen davon aus, dass der indirekte Effekt eines Tempolimits durch leichtere, weniger leistungsstarke Fahrzeuge durchaus größer sein könnte als der direkte Effekt», so Hochfeld. Dagegen führt der ADAC einen Vergleich der Motorisierung der Fahrzeugflotten in Nachbarländern ins Feld: In der Schweiz etwa sei der Anteil an leistungsstarken Fahrzeugen höher als in Deutschland - trotz Tempolimit von 120 Stundenkilometern.
dpa
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Kommentare 
Ulikum schrieb am 16.02.2020 19:27 Uhrzustimmen(20) widersprechen(46)
Unabhängig davon wie groß die Einsparung an CO2 wirklich ausfallen würde, hätte ein Tempolimit auf jeden Fall weitere Positive Aspekte. Wer öfter mal im limitierten Ausland längere Strecken unterwegs ist weiß wovon ich spreche. Aber Vernunft das ist in Deutschland so eine Sache, und etwas positives das es auch noch kostenlos gibt, das geht ja gar nicht. Hier hätte man eine CO 2 Einsparung erreichen können die außer einer Mitteilung im Staatsanzeiger keine weiteren zusätzlichen CO 2 Immissionen bedeutet hätte. Aber wie gesagt, Vernunft ist in Deutschland schon lange zu einem Fremdwort verkommen.
Erstklassler schrieb am 14.02.2020 21:36 Uhrzustimmen(77) widersprechen(6)
CO2 hat eine neue Eigenschaft zu den bereits bestehenden wissenschaftlich korrekten (vor den politischen Manipulationen) Erkenntnissen dazu bekommen. Es ist nunmehr gelungen durch Meinungsmacher einen Teil des Volkes und insbesondere Kinder und Jugendliche durch Stimmungsmache "wir zerstören durch CO2 Ausstoss die Erde......Schuld am Klimawandel.... ", aber fernab von den wirklich wissenschaftlichen Erkenntnissen, unterstützt von den etablierten Medien (Lügenpresse) durch überproportional viel einseitige( GRETA ,die Klimaretterin) Berichterstattung, den Regierenden Politikern neue Perspektiven zur weiteren finanziellen Ausbeutung der Bürger zu liefern. CO2 hat also sozusagen eine Hebelwirkung die bewusst für weitere Manipulationen benutzt werden wird, es muß nur weltweites Schuldbewusstsein ausgebaut werden dies ist dann auch ein Verbindendes Gemeinsames was eint. Einigkeit ist für den Plan für einer neue Weltordnung den die ELITEN im verborgenen verfolgen, unabdingbar!
Was lehrt uns der Feldzug, insbesondere gegen die weltweit führende deutsche Dieseltechnik und noch weitere Sachen, ist das ein Wirtschaftskrieg der gegen deutsche Unternehmen sowohl aus dem Inland wie auch aus dem Ausland geführt wird? Wo steht da unsere Politik, wo ist die Unterstützung, es gibt keine. Wir, bzw unsere politischen" Entscheidungsträger "sabotieren uns selbst. Wussten Sie, daß China in drei Wochen soviel CO2 ausstößt wie der gesamte Autoverkehr in Europa das ganze Jahr?
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