Richtlinienentwürfe der Ampel zum Umbau der Tierhaltung laut Backhaus ungenügend - Keine zuverlässige Finanzierung und Planungssicherheit. (c) proplanta
„Tierhaltung gehört zwingend zur Landwirtschaft dazu, und das flächendeckend in ganz Mecklenburg-Vorpommern“, betonte der Minister am Donnerstag (27.4.) bei der Generalversammlung des Milchkontroll- und Rinderzuchtverbandes in Güstrow. Alle wollten einen Wandel hin zu mehr Klimaschutz und weniger Emissionen.
„Allerdings werden die erheblichen Umbaumaßnahmen nur zustandekommen, wenn der Staat umstellungswillige Landwirte auf diesem Weg unterstützt und Planungssicherheit bietet“, betonte der Minister. Genau dies sei mit den gerade vorgelegten Richtlinienentwürfen der Bundesregierung zum Umbau der Tierhaltung aber nicht der Fall. „Sie befeuern die Entwicklung, dass die Tierhaltung mehr und mehr aus Deutschland verschwindet“, kritisierte Backhaus. Viele Tierhalter hätten bisher auf die Zusagen der Bundesregierung vertraut, die Kosten sowohl für den Umbau von Ställen als auch die höheren Produktionskosten finanziell zu unterstützen.
„Die Gesetzesentwürfe des Bundeslandwirtschaftsministeriums bieten den Landwirten jedoch keinerlei Verlässlichkeit oder Garantien, sondern bürden das komplette Risiko für die Baumaßnahmen komplett dem Landwirt auf“, monierte der Minister. Auch die unausgereifte Tierhaltungskennzeichnung des Berliner Agrarressorts, die zunächst für Schweinefleisch gelten soll, benachteiligt laut Backhaus deutsche Nutztierhalter im europäischen Wettbewerb. Sie müssten Auflagen erfüllen, die für die Nachbarstaaten so nicht gelten würden. „Die Bundesregierung nimmt damit sehenden Auges in Kauf, dass Ware, die nicht nach den deutschen Standards erzeugt wurde, auf den deutschen Markt schwemmt“, warnte Backhaus.
Kein Klimaschutz ohne Landwirte
Die Landwirtschaft leistet dem Ressortchef zufolge permanent Beiträge zu einem Mehr an Klimaschutz. Dennoch werde sie gerade bei den Grünen noch immer „als Bremser auf dem Weg zur Klimaneutralität hochstilisiert“. Die natürlichen Ressourcen würden ebenso wie Lebensmittel für eine wachsende Weltbevölkerung gebraucht. Es sei deshalb klar, dass beide Themen zusammengedacht werden müssten. „Als größter Landnutzer in Mecklenburg-Vorpommern ist die Landwirtschaft ein wichtiger Partner im Kampf gegen den Klimawandel, beim Erhalt der Artenvielfalt und dem Schutz des Wassers“, betonte Backhaus. Sie gehöre darüber hinaus auch zu den Energieproduzenten der Zukunft.
Hohe Leistungsdaten
In Mecklenburg-Vorpommern wurden laut Landwirtschaftsministerium im November 2022 noch rund 460.000 Rinder gehalten; das bedeutete einem Rückgang um fast 60 % seit 1990. Ähnlich sah es bei den Milchkühen aus. Anfang der 1990er Jahre belief sich deren Bestand noch auf 250.000 Tiere, im November 2022 waren es nur noch rund 150.000. Backhaus hob hervor, dass das Bundesland eigentlich sehr gute Voraussetzung für die Rinderhaltung und -zucht biete.
Seit 1991 habe sich die Milchleistung je Kuh um 224 % erhöht, womit Mecklenburg-Vorpommern im bundesweiten Vergleich Platz zwei belege. „Die Modernisierung der Produktion und die Erhöhung der Leistung hat zudem durch eine enge Verzahnung von Zucht, Forschung und Beratung Verbesserungen im Bereich Gesundheit, Robustheit und Fruchtbarkeit erzielt“, erläuterte der Minister. So sei der Anteil der Kühe, die im Jahresverlauf wegen Euterkrankheiten behandelt werden mussten, von 46 % auf 24 % gesunken. Backhaus versprach, sich weiterhin für die Tierhaltung im Bundesland stark zu machen.