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08.07.2010 | 05:50 | Agrarzahlungen  

NABU und BirdLife legen Studie zur Schädlichkeit von Agrarsubventionen vor

Berlin/Brüssel - Der NABU hat zusammen mit seinem Dachverband BirdLife International eine Fallstudie zur Bewertung der EU-Agrarsubventionen aus Naturschutzsicht vorgelegt.

Geldscheine
(c) proplanta
Dabei wird deutlich, dass die bisherige EU-Agrarpolitik mit ihren pauschalen Flächenprämien Landwirte mit einer intensiven, naturschädigenden Bewirtschaftung gegenüber Betrieben mit hohen Naturleistungen erheblich begünstigt. „Das aktuelle Fördersystem führt immer noch dazu, dass große Agrarbetriebe in ausgeräumten Landschaften Millionenbeträge vom Steuerzahler für eine nicht nachhaltige Wirtschaftsweise erhalten“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. In der Untersuchung wurden für die drei EU-Mitgliedstaaten Spanien, Tschechien und Deutschland die öffentlichen Agrarzahlungen an Landwirte mit deren Leistungen für Natur und Umwelt verglichen.

Die Fallstudien belegen, dass es Agrarflächen gibt, die ohne Erbringung jeglicher Naturleistungen hohe Direktzahlungen erhalten. So erhält ein Landwirt für einen 50 Hektar großen Acker Prämien von über 15.000 Euro, obwohl Bodenabtrag und Nitrataustrag angrenzende Feuchtgebiete erheblich belasten. Auch der Maisanbau auf umgebrochenen Trockenrasen ohne Rückzugsräume für Tier- und Pflanzenarten wird mit über 300 Euro pro Hektar honoriert. Demgegenüber gebe es eine Reihe von wichtigen Naturleistungen, die nicht selbstverständlich von der Landwirtschaft erbracht und bislang nicht gezielt unterstützt würden. Hierzu gehöre die Erhaltung von ökologisch wertvollen Flächen wie artenreichem Grünland, Saumstreifen, Magerrasen oder Kleingewässern.

Angesichts dieser Defizite müsse nach Auffassung des NABU die anstehende Agrarreform genutzt werden, um eine grundlegende Umsteuerung zu erreichen. „Landwirte dürfen in Zukunft nur noch Fördergelder bekommen, wenn sie konkrete Leistungen für Natur und Umwelt erbringen“, so NABU-Agrarexperte Florian Schöne. Je mehr und je besser die Bauern ökologisch wertvolle Flächen erhielten, umso mehr Unterstützung sollten sie erhalten. Mit einer leistungsgerechten Bezahlung für Natur und Umwelt würde die Landwirtschaft zugleich den Ruf des reinen Subventionsempfängers verlieren. (nabu)
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