«Wir brauchen da eine neue Nutztierhaltungsstrategie fürs Land», sagte der Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg, Henrik Wendorff, der Deutschen Presse-Agentur. Notwendig sei mehr Stabilität in der Tierhaltung, tagtäglich gäben jedoch
Betriebe auf. «Die Situation ist für die Landwirte in diesem Bereich nicht zufriedenstellend.»
Angesicht der Herausforderungen, auf kurzen Wegen sechs Millionen Verbraucher in der Region mit Nahrungsmitteln zu versorgen, mache er sich ein wenig Sorgen, bemerkte Wendorff. «Wir wollen nicht, dass andere Regionen unsere
Nahrungsmittelproduktion übernehmen. Wir wollen es regional machen.» Markt und Nachfrage seien schließlich da.
Derzeit erreicht der
Selbstversorgungsgrad in der Region laut Wendorff gerade mal 30 Prozent. «Ich scheue mich nicht, das Wort
Massentierhaltung in dem Zusammenhang in den Mund zu nehmen.» Jeder verstehe unter dem Begriff etwas anderes.
«Wir wollen aber keine Tierhaltung wie vor 100 Jahren, auch keine, wie wir sie jetzt haben.» Man müsse aber Verständnis dafür haben, dass die Ställe größer seien als für 100 Hühner oder 10 Kühe. «Wir brauchen eine Tierhaltung 2.0.» Die müsse jedoch umweltverträglich sein und dem
Tierwohl entsprechen.
Es werde auch künftig nicht auf jedem Hof ein Stall gebaut, meinte der Verbandspräsident, der einen Bio-Betrieb führt. Nach seinen Angaben handelt es sich um Ställe mit mehr als 1.000 Hühnern oder mehr als 100 Schweinen. Wer mehr Fläche zur Verfügung habe, könne auch mehr Tiere halten.
Ausschlaggebend sei das Verhältnis zwischen Fläche und Tierhaltung. Es gebe Regionen in Deutschland, wo das Verhältnis nicht stimme, die jedoch Berlin-Brandenburg belieferten. Da sei ein «ausgewogenes Verhältnis» nötig.
Der
Landesbauernverband kommt am Freitag zu seiner Jahresversammlung in Paaren/Glien (Havelland) zusammen. Dazu werden wie gewohnt Ministerpräsident Dietmar Woidke und
Agrarminister Jörg Vogelsänger (beide SPD) erwartet.