Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
18.06.2021 | 02:51 | Biodiversität 

Stärkerer Schutz der globalen Artenvielfalt gefordert

Berlin - Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine Trendwende weg von der Zerstörung der weltweiten Artenvielfalt angemahnt.

Artenschutz
Merkel mahnt Trendwende beim Schutz der globalen Artenvielfalt an. (c) proplanta
«Es gibt nichts zu beschönigen. Der rasante Verlust an biologischer Vielfalt hat katastrophale Auswirkungen für uns alle weltweit», sagte Merkel am Donnerstag zum Auftakt der nationalen Vorbereitung auf die Weltbiodiversitätskonferenz im chinesischen Kunming.

Merkel machte deutlich, dass die Konferenz, die aktuell für Oktober dieses Jahres geplant ist, konkrete Verbesserungen liefern müsse. Deutschland wolle sich dafür einsetzen, dem Artensterben bis 2030 Einhalt zu gebieten, sagte Merkel. «Daher drängen wir darauf, mindestens 30 Prozent der Erdoberfläche und mindestens 30 Prozent der Meere zu schützen», erklärte die Kanzlerin.

Auch die G7-Staaten hätten sich zu dieser Zielmarke bekannt. «Das ist ein wichtiges Signal Richtung Kunming.» Auf der UN-Konferenz werde es auch darum gehen, mehr private und öffentliche Mittel zu mobilisieren, um den Schutz von Tieren und Pflanzen auf der ganzen Welt zu verbessern.

Seit 2013 stelle Deutschland jährlich 500 Millionen Euro bereit, um Wälder und andere Ökosysteme zu erhalten, sagte Merkel. Die G7 hätten sich darauf verständigt, die internationale Finanzierung von Naturschutz zu erhöhen. Mehr Anstrengungen für den Klimaschutz müssten mit verstärktem Arten- und Naturschutz einhergehen, so der Appell der Bundeskanzlerin. Sie hoffe, dass die Weltgemeinschaft im Oktober in China «einen ambitionierten globalen Rahmen» schaffen werde.

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) betonte die Bedeutung von Artenschutz für die Vorbeugung künftiger Pandemien. Die Gesundheit von Menschen, Tieren und Natur seien «untrennbar miteinander verbunden», erklärte die Ministerin. Sie plädierte dafür, Subventionen, die die Artenvielfalt gefährden, abzuschaffen. Gleichzeitig müssten vorhandene Mittel noch effizienter genutzt werden, erklärte Schulze.

Umweltstaatssekretär: Welt scheitert bislang am Schutz von Arten



Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth sieht noch viel Handlungsbedarf bei dem Ziel, das weltweite Artensterben zu stoppen. Die Weltgemeinschaft sei «daran gescheitert, den Verlust an biologischer Vielfalt tatsächlich aufzuhalten», erklärte Flasbarth am Donnerstag mit Blick auf die im Herbst anstehende Weltbiodiversitätskonferenz im chinesischen Kunming.

Der Artenverlust sei neben dem Klimawandel «die größte erdumspannende Umweltgefährdung», betonte der Umweltstaatssekretär, der an diesem Donnerstag mit Vertretern von Wirtschaft und Wissenschaft zusammenkommt, um den Beitrag Deutschlands zur UN-Biodiversitätskonferenz in China vorzubereiten.

Auch Bundesumweltministerin Svenja Schulze nimmt an den Gesprächen teil, Bundeskanzlerin Angela Merkel wird die Runde um 13 Uhr per Videobotschaft eröffnen.

Die letzte Weltbiodiversitätskonferenz war aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt worden. Ob die 15. Konferenz, die für Oktober angesetzt ist, in diesem Jahr als Präsenzveranstaltung stattfinden kann, steht noch nicht abschließend fest.

Neben den finanziellen Zusagen zum Schutz der Artenvielfalt stehe auch das globale Ziel im Vordergrund, bis zum Jahr 2030 weltweit 30 Prozent der Meeres- und Landflächen unter Naturschutz zu stellen, erläuterte Flasbarth. Wissenschaftler verlangen sogar eine Quote von bis zu 50 Prozent. Zurzeit stehen lediglich etwa 15 Prozent der Land- und 7,5 Prozent der Ozeanflächen unter Schutz.

Umweltstaatssekretär Flasbarth räumte ein, dass selbst die 30-Prozent-Marke nicht reichen würde. Insgesamt müsse die Staatengemeinschaft noch ambitionierter werden. Vor allem die Landnutzung müsse nachhaltiger werden, um das Artensterben zu stoppen, erklärte Flasbarth. Nach Erkenntnissen des Weltbiodiversitätsrats könnten bis Ende des Jahrhunderts weltweit eine Million Tier- und Pflanzenarten verschwinden.
dpa
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Zentrale Stelle im Kampf gegen Asiatische Hornisse eingerichtet

 Mähfrei durch den Mai - Weniger tun für mehr Vielfalt

 Waschbären futtern sich durch den Südwesten

 Waschbären-Jagd nicht zielführend

 Möglicher Durchbruch bei Erweiterung von Nationalpark

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken