Vorsprung durch Wissen
schließen x
Suchbegriff
Rubrik
 Suchen
Das Informationszentrum für die Landwirtschaft
14.08.2022 | 01:14 | Rindfleischmarkt 

US-Exporterlöse für Rindfleisch auf Rekordkurs

Denver - Die Rind- und Schweinefleischausfuhren der Vereinigten Staaten haben sich im ersten Halbjahr 2022 konträr entwickelt.

Rindfleischexport USA
Rindfleischausfuhren der Vereinigten Staaten laufen im ersten Halbjahr 2022 gut - Exporteure erzielen hohe Preise und können mit Rekordeinnahmen rechnen. (c) proplanta
Während die internationalen Kunden, allen voran China, deutlich weniger Schweinefleisch in den Staaten orderten, lief der Absatz von Rindfleisch, ungeachtet der höheren Verkaufspreise, recht flott. Laut Daten der amerikanischen Exportorganisation für Fleisch (USMEF) legte die US-Rindfleischausfuhr einschließlich Verarbeitungsware gegenüber der ersten Jahreshälfte 2021 um gut 6 % auf 743.900 t zu.

Eindrucksvoll war der Anstieg der Exporterlöse, die um umgerechnet 1,52 Mrd. Euro beziehungsweise ein Drittel auf 6,08 Mrd. Euro nach oben schnellten. Wesentlicher Grund hierfür war, dass der Durchschnittswert einer ins Ausland verkauften Tonne Rindfleisch von 6.512 Euro auf 8.175 Euro und damit um gut ein Viertel zunahm. Im vergangenen Kalenderjahr war wertmäßig mit 10,4 Mrd. Euro ein Rekord bei den Ausfuhreinnahmen erzielt worden, der 2022 voraussichtlich noch übertroffen werden dürfte.

„Die Leistung der US-Rindfleischexporteure in der ersten Jahreshälfte ist bemerkenswert, vor allem wenn man den zunehmenden wirtschaftlichen Gegenwind in vielen Schlüsselmärkten und die anhaltenden Transport- und Logistikprobleme bedenkt", erklärte USMEF-Präsident Dan Halstrom. Die Belebung im globalen Foodservice-Sektor habe nach Corona 2022 einen enormen Aufschwung gebracht, auch wenn er in vielen asiatischen und europäischen Ländern noch weit von einer vollständigen Erholung entfernt sei. „Wir sehen durchaus Möglichkeiten für weiteres Wachstum, auch wenn der Inflationsdruck und der stärkere US-Dollar weiterhin Sorgen um die Kaufkraft der Verbraucher aufkommen lassen“, so Halstrom.

Absatzerfolge auf breiter Front

Von der Menge her blieb Japan im ersten Halbjahr 2022 mit 155.510 t wichtigster Rindfleischkunde der USA, obwohl der Absatz im Vorjahresvergleich nicht zunahm. Wertmäßig hatte jedoch Südkorea mit einem Exporterlös von 1,49 Mrd. Euro die Nase vorn; das waren gut 40 % mehr als im Zeitraum Januar bis Juni 2021. Zur Bekämpfung der Inflation hat Korea vor kurzem ein zollfreies Importkontingent für 100.000 t Rindfleisch eröffnet, das allen zugelassenen Lieferanten bis Ende des Jahres zur Verfügung steht.

Dies werde zwar den Zollvorteil für US-Rindfleisch gegenüber den Hauptkonkurrenten verringern, sei aber letztlich positiv zu werten, denn es trage dazu bei, die Auswirkungen der geschwächten koreanischen Währung auszugleichen und die Erschwinglichkeit von US-Rindfleisch zu stärken, erläuterte die USMEF. Erneute Absatzerfolge konnten die amerikanischen Exporteure in China feiern. Die Lieferungen dorthin legten im Halbjahresvergleich um rund die Hälfte auf 120.530 t zu, die betreffenden Einnahmen sogar um 72 % auf 1,05 Mrd. Euro.

Allerdings waren die Geschäfte mit Hongkong stärker rückläufig, so dass die Zuwachsraten für die Gesamtregion nicht ganz so hoch wie für China allein ausfielen. Mehr US-Rindfleisch wurde auch in Taiwan, dem Mittleren Osten, in den Asean-Staaten, der Karibik und in Europa gekauft. In die 27 Mitgliedstaaten der EU zuzüglich dem Vereinigten Königreich hat sich der Export im Vorjahresvergleich fast verdoppelt, und zwar auf gut 10.000 t. Grund war die laut USMEF wieder stärkere Nachfrage der Außer-Haus-Gastronomie nach dem Ende von Corona-Auflagen.

Mexiko wieder wichtigster Kunde

Bei Schweinefleisch lief die Auslandsvermarktung im ersten Halbjahr 2022 für die USA jedoch nicht rund. Laut USMEF verzeichneten die US-Anbieter gegenüber den ersten sechs Monaten 2021 einen Absatzrückgang um 288.500 t oder 18,3 % auf 1,29 Mio. t. Ähnlich sah es bei den betreffenden Exporterlösen mit einem Minus von 16,4 % auf 3,55 Mrd Euro aus.

Maßgeblich war der Einbruch der Ausfuhren nach China einschließlich Hongkong um fast 53 % auf 222.780 t; die Einnahmen sanken hier um 46 % auf 584 Mio. Euro. „Der Rückgang war angesichts der Erholung der chinesischen Inlandsproduktion und des geringeren Importbedarfs nicht unerwartet“, stellte Halstrom fest. Die gute Nachricht sei jedoch, dass Chinas Schweinepreis seit Mitte Juni um etwa 40 % gestiegen und zumindest bei Verarbeitungsfleisch wieder eine gewisse Erholung der chinesischen Nachfrage zu spüren sei.

Auch in vielen anderen Ländern und Regionen, darunter Japan, Kanada, Südkorea, die Philippinen sowie Zentral- und Südamerika mussten die USA im bisherigen Jahresverlauf beim Schweinefleisch Absatzeinbußen hinnehmen. Große Ausnahme war jedoch Mexiko, das seine Bezüge um gut 18 % auf 469.300 t steigerte. Damit war der südliche Nachbar wieder wichtigster Kunde für US-Schweinefleisch; er wird 2022 aus den USA voraussichtlich so viel Schweinefleisch wie niemals zuvor beziehen.
Schweine- und Rindfleischexporte der USABild vergrößern
Schweine- und Rindfleischexporte der USA
AgE
Kommentieren
weitere Artikel

Status:
Name / Pseudonym:
Kommentar:
Bitte Sicherheitsabfrage lösen:


  Weitere Artikel zum Thema

 Schweinefleischexport: Vion stößt in US-Versorgungslücke

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Argentinische Rindfleischbranche: Exportmenge kräftig gestiegen

 Globale Erzeugung von Schweinefleisch soll 2024 sinken

 Notierungsabschlag beim Schlachtschweinepreis verweigert

  Kommentierte Artikel

 Söder setzt sich gegen Verbrenner-Aus ab 2035 ein

 2023 war Jahr der Wetterextreme in Europa

 Wind- und Freiflächen-Solaranlagen: Niedersachsen führt Abgabe ein

 Keine Reduzierung beim Fleischkonsum durch Aufklärung

 Größter Solarpark von Rheinland-Pfalz eröffnet

 Gipfelerklärung der EU setzt auf Lockerungen für Landwirte

 Grundwasser in Bayern wird weniger

 Lindnerbräu - Hoch die Krüge!

 Mutmaßlicher Wolfsangriff - mehrere Schafe in Aurich getötet

 Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken