Drittes Trockenjahr in Folge
Der Winter 2019/20 war zu mild.
Schädlinge bereiteten im weiteren Vegetationsverlauf Probleme. Der Frühling 2020 präsentierte sich erneut außergewöhnlich trocken. Regional verursachten Spätfröste größere Schäden. Auch im Frühsommer fehlten Niederschläge. Infolge der vorangegangenen Dürrejahre konnten die Böden kaum noch Feuchte nachliefern. Auch im Erntejahr 2020 war Wasser der limitierende Wachstumsfaktor.
Leicht unterdurchschnittliche Erträge im Ackerbau
Nach zwei Dürrejahren bestand Hoffnung auf einen nunmehr erfreulichen Wachstumsverlauf. Diese Hoffnung erwies sich aber als trügerisch. Längere Trockenperioden im Erntejahr 2020 machten es den Nutzpflanzen schwer, ihr Potential zu entfalten. Die Erträge bei Getreide lagen dicht unter dem langjährigen Mittel und damit etwa auf dem Niveau des mäßigen Vorjahres. Allerdings ergaben sich erhebliche regionalspezifische Unterschiede.
In den Bundesländern mit einer
Landwirtschaftskammer fuhren die Landwirte eine Ernte zwischen 56 dt/ha im Saarland und 80 dt/ha in Schleswig-Holstein ein. Beim Raps konnte das Vorjahresergebnis überwiegend überboten werden. Im Nord-Süd-Gefälle wurden Erträge zwischen 40 dt/ha in Schleswig-Holstein und 31 dt/ha im Saarland erzielt.
Wie in den Vorjahren hatten die Zuckerrüben auch im Erntejahr 2020 mit Trockenheit zu kämpfen. Unter dem Strich wurden zwischen 627 dt/ha in Rheinland-Pfalz und 790 dt/ha in Nordrhein-Westfalen gerodet. Die Zuckergehalte waren leicht überdurchschnittlich.
Kartoffeln erbrachten Hektarerträge zwischen 276 dt/ha in Rheinland-Pfalz und 454 dt/ha in Nordrhein-Westfalen. Damit wurden die schlechten Ernteergebnisse des vorangegangenen Trockenjahres nur in Niedersachsen übertroffen. In den Grünlandregionen herrschte weiterhin Grundfuttermangel.
Regional waren im Wirtschaftsjahr 2020/21 wegen unzureichender Bodenwasservorräte weiterhin Einbußen in der Grundfutterproduktion zu verzeichnen. Nach einem verzögerten ersten Grünlandschnitt brachte die verbleibende
Vegetationsperiode vielerorts nicht mehr die notwendigen Massenerträge.
Preise für Marktfrüchte durchwachsen
Im Wirtschaftsjahr 2020/21 war der Markt mit Getreide nur knapp versorgt. Die gesamteuropäische Ernte blieb hinter den Erwartungen zurück. Dies eröffnete Exportmöglichkeiten für deutsches Getreide. Das hohe
Preisniveau ab der Jahreswende 2020/21 konnte jedoch wegen geschlossener Kontrakte die Durchschnittspreise für das gesamte Wirtschaftsjahr nicht mehr steigern.
Über das gesamte Wirtschaftsjahr gesehen erlösten die Erzeuger zwischen 15,80 Euro/dt in Schleswig-Holstein und 17,50 Euro/dt in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Dies entspricht einer Steigerung von überwiegend 5 % gegenüber dem Vorjahr.
Der
Rapsmarkt tendierte im Vergleich zum Vorjahr positiv. Auch international zogen die Preise für
Ölfrüchte an. Am Ende erhielten die Landwirte zwischen 38,50 Euro/dt (Saarland) und 40,70 Euro/dt (Rheinland-Pfalz). Dies entspricht einer Preiserhöhung gegenüber dem Vorjahr von durchschnittlich 6 %.
Die Kartoffelpreise gaben um bis zu 30 % (Schleswig-Holstein) nach. In Niedersachsen, wo 60 % der bundesdeutschen Industrie- und
Speisekartoffeln produziert werden, mussten die
Betriebsleiter einen Preisrutsch von 25 % hinnehmen. Die Ursache ist vor allem in der Corona-Pandemie begründet. Geschlossene Kantinen, Mensen, Gaststätten und ausgefallene Großveranstaltungen ließen die Nachfrage einbrechen.
Milchpreise in der Seitwärtsbewegung
Der
Milchmarkt wurde durch die Pandemie vorübergehend beeinflusst. Schulmilchprogramme wurden zeitweise eingestellt, Gastronomiebetriebe blieben geschlossen und der Lockdown reduzierte die Absatzmöglichkeiten. Demgegenüber schwächte sich aber das weltweite Wachstum der
Milchproduktion ab. In den Bundesländern mit einer Landwirtschaftskammer erhielten die Erzeuger Milchpreise auf Vorjahresniveau zwischen 32,70 Cent/kg (Schleswig-Holstein) und 35,60 Cent/kg (Rheinland-Pfalz).
Notierungen für Rinder im Aufwind
Bundesweite Bestandsrückgänge auf dem Rindfleischsektor haben dafür gesorgt, dass die Märkte nur knapp versorgt waren. Zudem haben die Verbraucher während der Pandemie heimisches Rindfleisch im
Lebensmittelhandel eingekauft. Dies sorgte vor allem gegen Ende des Wirtschaftsjahres für eine Belebung des Absatzes. Die Preise zogen um rund 4 % an. Für
Mastrinder wurden Stückpreise von 1.100 Euro (Saarland) bis 1.400 Euro (Rheinland-Pfalz) erzielt.
Niedrigstes Preisniveau für Schlachtschweine seit 15 Jahren - Ferkelpreise auf Rekordtief
Seit April 2020 wurde der Rückgang des Verbrauchs durch die Schließung von Gaststätten, Kantinen sowie ausgefallene Großveranstaltungen wie Fußballspiele oder Volksfeste nicht mehr aufgefangen. Aufgrund von Corona-Fällen mussten die größten Schlachtbetriebe zudem über Monate gesperrt werden. Das sorgte für ein Überangebot an Tieren, die nicht verarbeitet werden konnten. Darüber hinaus ist der asiatische Markt derzeit aufgrund der Fälle von Afrikanischer
Schweinepest bei Wildschweinen seit September 2020 gesperrt. So fiel der
Schweinepreis zum Jahreswechsel 2020/21 auf den niedrigsten Stand seit 15 Jahren.
Über das Wirtschaftsjahr gesehen mussten die
Schweinemäster um ein Viertel gesunkene Preise je
Mastschwein zwischen 130 Euro (Schleswig-Holstein sowie Niedersachsen) und 137 Euro (Rheinland-Pfalz) hinnehmen. Eine deutlich sinkende Nachfrage führte zu dramatischen Einbrüchen bei den Ferkelpreisen. Preiseinbrüche zwischen 28 % (Rheinland-Pfalz) und 36 % (Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen) waren die Folge. Ferkel wurden durchschnittlich zwischen 39 Euro (Nordrhein-Westfalen) und 54 Euro (Rheinland-Pfalz) je Stück vermarktet.
Gewinne insgesamt deutlich verringert - Futterbaubetriebe regional mit erfreulichem Plus
Milchpreise auf Vorjahresniveau und Kostensteigerungen für Kraft- und
Grundfutter setzten die Futterbaubetriebe weiterhin unter Druck. Die Unternehmensergebnisse sanken in Nordrhein-Westfalen (minus 2 %), Rheinland-Pfalz (minus 4 %) und Niedersachsen (minus 6 %). Die erreichten Gewinne bewegten sich in einer Spanne zwischen 51.000 Euro (Nordrhein-Westfalen) und 62.000 Euro (Rheinland-Pfalz).
Zulegen konnten dagegen die Futterbaubetriebe in Schleswig-Holstein und dem Saarland. Während in Schleswig-Holstein der Effekt vor allem auf einer gesteigerten
Milchleistung beruht, profitierten die
Milchviehhalter im Saarland von höheren Verkaufserlösen bei Rindern und Schlachtkühen. Ausgehend von einem schwachen Vorjahresergebnis stiegen die Gewinne im nördlichsten Bundesland um 12 %, und zwar auf 60.000 Euro je Betrieb. Im Saarland stieg das Unternehmensergebnis der Futterbaubetriebe um 5 % auf 67.000 Euro je Betrieb.
Die Futterbaubetriebe haben jedoch unterschiedliche produktionstechnische Ausrichtungen. In der
Spezialisierung Milchproduktion stellte sich das Betriebseinkommen traditionell deutlich erfreulicher dar als im sonstigen Futterbau. Unter dem Begriff sonstiger
Futterbau subsummieren vor allem spezialisierte Bullenmäster und Mutterkuhhalter.