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15.01.2019 | 06:23

Landwirtschaftliche Unternehmensergebnisse bedrohlich eingebrochen

Unternehmensergebnisse
Bedrohlicher Einbruch der landwirtschaftlichen Unternehmensergebnisse. (c) proplanta

Gewinnsituation der Futterbaubetriebe wieder angespannt



Fallende Milchpreise und beachtliche Mehrausgaben für Futtermittel führen dazu, dass die Unternehmensergebnisse der Futterbaubetriebe zwischen 25 und 54 Prozent nachgeben. Erreicht werden absolute Gewinne zwischen 50.000 und 62.000 EUR.

Auch die Nettorentabilität als Indikator für die Wirtschaftlichkeit bricht ein. Die Landwirtschaftskammern ermitteln Werte zwischen 66 und 83 %. Die eingesetzten Faktoren Arbeit, Kapital und Boden können somit nicht voll vergütet werden. Für eine voll beschäftigte Familien-Arbeitskraft bleibt damit ein Unternehmensergebnis zwischen 30.000 und 46.000 EUR übrig.

Ackerbau: Größte Unterschiede zwischen Nord und Süd

In Niedersachsen rutschen die Unternehmensergebnisse aufgrund der Dürre um 18 Prozent ab und erreichen nur noch 42.000 EUR. Noch schlechter ergeht es den Ackerbauern in Schleswig-Holstein. Nach einem Rückgang um 15 Prozent im Gewinn werden nur noch 34.000 EUR als Unternehmensergebnis prognostiziert.

Die Nettorentabilität schwankt zwischen 43 Prozent in Schleswig-Holstein und 48 Prozent in Niedersachsen. Mehr als die Hälfte der Faktoransprüche können also nicht mehr bedient werden. Vor diesem Hintergrund errechnen die Landwirtschaftskammern ein Unternehmensergebnis für eine voll beschäftigte Familien-Arbeitskraft von 31.000 EUR in Schleswig-Holstein und von 36.000 EUR in Niedersachsen.

Im Südwesten war die Dürre des Sommers 2018 deutlich geringer ausgeprägt. So erreichten die Bauern in Rheinland-Pfalz und im Saarland überwiegend noch durchschnittliche Ernteerträge. In Verbindung mit guten Preisen für die meisten Marktfrüchte steigen die Unternehmensergebnisse in Rheinland-Pfalz (35 %) und für das Saarland (54 %) sogar an.

Entsprechende Betriebe in Rheinland-Pfalz dürften mit 61.000 EUR abschneiden, die Berufskollegen aus dem Saarland erreichen sogar 71.000 EUR. Das korrespondiert mit einer Nettorentabilität von 96 % in Rheinland-Pfalz und 114 % im Saarland. Für eine voll beschäftigte Familien-Arbeitskraft ergibt sich damit in beiden Bundesländern ein Unternehmensergebnis von etwa 44.000 Euro.

Dramatische Einbußen in der Schweinehaltung

Nach den bereits rückläufigen Unternehmensergebnissen im Vorjahr kommt es im laufenden Wirtschaftsjahr noch wesentlich schlechter. Die meisten Schweine werden in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gehalten.

Die berechneten Unternehmensergebnisse der Veredlungsbetriebe liegen im laufenden Wirtschaftsjahr in einem Bereich zwischen 19.000 EUR für Niedersachsen und 27.000 EUR für Nordrhein-Westfalen. Das korrespondiert mit einem Rückgang von 44 Prozent für NRW und mit 70 Prozent für Niedersachsen.

Die Nettorentabilität der nordrheinwestfälischen Veredler wird auf 34 Prozent geschätzt und die der niedersächsischen Berufskollegen auf 22 Prozent. Für eine vollbeschäftigte Familien-Arbeitskraft ergibt sich so ein Unternehmensergebnis von weniger als 20.000 EUR.

Sehr guter Weinjahrgang verspricht einiges

Hervorragende Qualitäten in Verbindung mit überdurchschnittlichen Erntemengen lassen einige Experten vom 2018er Jahrgang schon als „Jahrhundertjahrgang“ sprechen. Die vorläufige Erntemenge 2018 liegt mit 114 Hektoliter/Hektar Ertragsrebfläche um 36 hl höher als 2017, und um 21 hl über dem 10-jährigen Mittel.

Trotz in allen Bereichen gestiegener Kosten lassen Erntemenge in Verbindung mit aktueller Preisentwicklung für das Wirtschaftsjahr 2018/19 erneut steigende Unternehmensergebnisse in Weinbaubetrieben erwarten. „Große Unbekannte“ bleibt die Entwicklung im Export von Flaschenwein. Sollte es beim Export von Flaschenwein größere Einbrüche geben würden diese Einbrüche die positive Prognose in Negative umschlagen lassen.

Bedrohlicher Einbruch der landwirtschaftlichen Unternehmensergebnisse

Im Durchschnitt aller Betriebe, Betriebsformen und Regionen sind niedrigere Unternehmensergebnisse zu erwarten. Die südwestlich gelegenen Bundesländer Rheinland-Pfalz und Saarland sind jedoch weniger betroffen. Für beide Bundesländer werden Gewinne um die 54.000 EUR erwartet. Dort zieht der Ackerbau den Durchschnitt nach oben.

Im Norden hat die extreme Witterung tiefe wirtschaftliche Spuren hinterlassen. Die Landwirte in Schleswig-Holstein und Niedersachsen verlieren 35 bis 50 Prozent des vorjährigen Unternehmensergebnisses und müssen sich mit ca. 45.000 EUR begnügen.

Zu bedenken bleibt, dass auch gesetzliche Einschränkungen in der Schweinehaltung, im Baurecht und die Umsetzung der verschärften Düngeverordnung den Strukturwandel voraussichtlich weiter beschleunigen werden.
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