Allerdings waren die Auswirkungen nicht ganz so stark wie im letzten Frühjahr, da dieser in eine Zeit mit ohnehin belebter Nachfrage fiel. Erstaunlich ist die Entwicklung nach dem Jahreswechsel, als die
Rindfleischpreise entgegen dem normalen saisonalen Verlauf weiter angezogen haben. Auf der Nachfrageseite spielt hier die ausgefallene Faschingszeit und Skisaison sicherlich eine Rolle, stärker wirkt sich allerdings das deutlich geringere Aufkommen an
Schlachtvieh aus.
Auch der verstärkte Wettbewerb der
Schlachtunternehmen um Schlachtvieh wirkt sich aus. Mit dem Ende der
Werkverträge und der Festanstellung sind meist auch Mindeststundenzahlen vereinbart. So haben die Schlachthöfe ein gesteigertes Interesse an einer Auslastung zur Ausnutzung ihrer Fixkosten.
Jungbullen
Bei Jungbullen hielt die Nachfrage und der Wettbewerb um Schlachtvieh auch nach dem Jahreswechsel an, Anfang Februar kam es ausgelöst durch Exporte in Richtung Norwegen und knappen Stückzahlen zu einem saisonal untypischen Aufschwung, der bis Ende Februar anhielt. Seither stehen die Preise wieder unter Druck. Ein reichlicheres Angebot und Druck von Abnehmerseite in Folge der nicht absehbaren weiteren Schließung der Gastronomie führen nun zu sinkenden Preisen.
In KW 12 wurde von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten für Jungbullen (E-P) im
Schnitt 3,85 €/kg SG bezahlt. Bio-Jungbullen (E-P) erlösten im Dezember bundesweit 4,69 €/kg SG.
Schlachtkühe
Weitaus stabiler entwickelt sich der Markt bei Kuhfleisch. Hier haben die Preise seit November nahezu kontinuierlich um rund 70 ct/kg SG angezogen. Einerseits wird preisgünstigeres Kuhfleisch vermehrt nachgefragt, rund 30 % des Rindfleischeinkaufs der privaten Haushalte erfolgt in Form von Hackfleisch (+5 % in Form von Burgern), Steaks machen dagegen nur 11 % aus. Andererseits ist gerade das Angebot an weiblichen Schlachtrindern sehr knapp, sodass Forderungen nach Preisabschlägen hier kaum wirksam sind.
Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Marktgebiet wurde in KW 12 2,91 €/kg SG (E-P) bezahlt. Im Dezember erlösten Bio-Schlachtkühe (E-P) bundesweit 3,53 €/kg SG.
Schlachtfärsen
Der Preisverlauf bei Schlachtfärsen ist deutlich ruhiger als bei Kühen oder Jungbullen, vom Tief im November bis zum Ende Februar liegen nur 35 ct/kg SG. Begrenzt werden die Preise für hochwertige Schlachtfärsen aktuell durch die geschlossene Gastronomie.
Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten wurden in KW 12 für Färsen 3,35 €/kg SG (E-P) bezahlt. Im Februar erlösten Bio-Schlachtfärsen (E-P) bundesweit 4,65 €/kg SG.
Kälber
Auch der Schlachtkälbermarkt profitiert von den Corona-bedingt verschobenen Absatzkanälen in Richtung privater Einkäufe und dem nicht ausgegebenen Geld für das Essen in der Gastronomie und den Urlaub. Entsprechend hat die Nachfrage nach
Kalbfleisch und auch die Bereitschaft hier Geld auszugeben merklich angezogen.
Bereits zu Weihnachten, aber jetzt auch zu Ostern ziehen die Schlachtzahlen deutlich an. Auch die Preise haben in den letzten Wochen um rund 40 ct/kg angezogen. Von den meldepflichtigen Schlachtbetrieben im Südwesten wurde in KW 12 5,82 €/kg SG (E-P) bezahlt.
Für Fleckviehbullenkälber wurde in KW 12 im Schnitt 4,74 €/kg LG gemeldet. Aus dem Markt wird für gute Qualitäten aber auch schon von 6 €/kg LG berichtet. Auffallend ist ein zunehmender saisonaler Verlauf, der sich an den jahreszeitlichen Vermarktungsmöglichkeiten der Jungbullen orientiert.
Bei schwarzbunten Bullenkälber wird aktuell von einem knapperen Angebot berichtet, dadurch konnten sich die Preise etwas von dem desaströsen Niveau der vergangenen Monate abheben. Für KW 12 wurden weiterhin unbefriedigende 31,70 € gemeldet.