Bis Ende der Woche könnte es im sogenannten Bananenstreit nach 16 Jahren zu einer Einigung kommen, sagte EU-Agrarkommissarin Mariann Fischer Boel am Mittwoch auf der WTO-Ministerkonferenz in Genf. Alle wichtigen Parteien in diesem Konflikt seien zu einer Lösung bereit, sagte die Kommissarin. Die
WTO hat seit 1993 mehrer Male in der Auseinandersetzung zwischen der EU und lateinamerikanischen Staaten regulierend eingegriffen. Auch die sogenannte Doha-Runde zur Handelsliberalisierung wird durch diesen Streit belastet.
Vor fast zwei Jahren unterlag die Europäische Union erneut, als die WTO einen Einspruch der
EU-Kommission gegen das Bananenregime zurückwies. Einfuhrerleichterungen der EU für Früchte aus früheren Kolonien, die Brüssel weiterhin verteidigte, verstießen gegen das WTO-Handelsrecht, entschied das Gremium damals. Schon im Frühjahr zuvor war die EU bei diesem Thema gescheitert. Die EU räumt Bananen aus den ehemaligen Kolonien Zollfreiheit ein, während etwa Früchte aus Ecuador mit hohen Zöllen belegt werden.
Nach Angaben Fischer Boels sollen sich nun die Beteiligten wie die lateinamerikanischen Produzenten, die zum Teil den USA gehören, mit den EU-Lieferanten der Gruppe der afrikanischen, karibischen und pazifischen Staaten (AKP-Staaten) auf Zollkürzungen geeinigt haben. Auch wollen die lateinamerikanischen Produzenten gegen die EU nicht mehr bei der WTO vorgehen. «Damit sind die zwei großen Spieler an Bord», sagte die EU-Kommissarin. Die USA hätten bereits Zustimmung signalisiert. Die EU dürfte an die AKP-Staaten einen Ausgleich in Höhe von etwa 200 Millionen Euro zahlen. (dpa)